Die Gewerkschaft ver.di hat für Donnerstag, den 3. Juli 2025, einen ganztägigen Warnstreik an der Medizinischen Universität Lausitz - Carl Thiem (MUL-CT) angekündigt. Betroffen sind die rund 2.350 nichtärztlichen Beschäftigten und 570 Auszubildenden des Klinikums in Cottbus. Gestreikt wird von Beginn der Frühschicht bis zum Ende der Spätschicht.
Hintergrund ist die weiterhin festgefahrene Tarifrunde. Auch in der 2. Verhandlungsrunde am 23. Juni 2025 konnte keine Einigung erzielt werden. Das jüngste Arbeitgeberangebot vom 16. Juni liegt laut ver.di deutlich unter dem Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) – sowohl beim Gehalt als auch bei der Arbeitszeit und dem Urlaubsanspruch.
“Eine Pflegekraft mit langjähriger Erfahrung würde in zwei Jahren über 4.000 Euro weniger verdienen als nach TVöD” , kritisierte ver.di-Verhandlungsführer Ralf Franke. Zudem gebe es weniger Urlaubstage und eine spätere Reduktion der Wochenarbeitszeit – Punkte, die für viele Beschäftigte nicht hinnehmbar seien. Franke fordert: “Die Beschäftigten in Cottbus verdienen die gleichen Bedingungen wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Berlin, Dresden oder Potsdam.”
Die Gewerkschaft hat dem Vorstand der MUL-CT eine Notdienstvereinbarung angeboten. Damit soll sichergestellt werden, dass alle medizinischen Notfälle sachgerecht behandelt werden. Planbare Eingriffe und Behandlungen, die ohne Gefahr verschoben oder verlagert werden können, finden am Streiktag hingegen nicht statt.
Die MUL-CT entstand im Juli 2024 aus dem kommunalen Carl-Thiem-Klinikum und befindet sich derzeit im Aufbau zur vollwertigen Universitätsmedizin. Die ersten Medizinstudierenden sollen zum Wintersemester 2026/27 starten. Der Umbau wird mit rund 3,7 Milliarden Euro gefördert – über die Hälfte davon trägt der Bund. Trotz dieser Investitionen ist die Universität bislang nicht tarifgebunden. Der Kommunale Arbeitgeberverband Brandenburg begleitet die Verhandlungen. Die nächste Gesprächsrunde ist bislang nicht terminiert.