Deutscher Gewerkschaftsbund

05.10.2020
Sonderauswertung DGB-Index Gute Arbeit

Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt: Endlich für bessere Prävention sorgen

Die Bundesregierung will mit der "Offensive psychische Gesundheit" für mehr Achtsamkeit gegenüber psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt sorgen - gerade angesichts der Corona-Krise. Eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit zeigt: Psychische Belastungen sind tatsächlich ein relevantes Thema. Aber: "Eine Kampagne für mehr Achtsamkeit und gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen ist schön und gut", sagt DGB-Vorstand Anja Piel. "Das ersetzt aber nicht, endlich für mehr Prävention in der Arbeitswelt zu sorgen."

Frau sitzt am Schreibtisch mit Händen im Gesicht

Colourbox

"Jeder dritte Beschäftigte berichtet von starker Arbeitsverdichtung, damit ist eine Grenze überschritten", so Piel zur Auswertung der Daten des DGB-Index Gute Arbeit. "Unter solcher Dauerbelastung werden selbst diejenigen mit guten Ressourcen gegen Stress irgendwann krank. Dem begegnet man aber nicht allein mit Aufklärung, sondern vor allem mit konsequenter Prävention: Durch Arbeitsschutz, durch mehr Mitarbeiter in den Arbeitsschutzbehörden und mit einer Anti-Stress-Verordnung. Burnout ist in vielen Fällen vermeidbar und muss vermieden werden."

Personalmangel Hauptursache für Überlastung

Gute und ausreichende Personalplanung sei ein Schlüssel zu gesunder Arbeit, "denn Personalmangel ist eine der Hauptursachen für Überlastung, Überstunden und am Ende des Tages für erschöpfte Beschäftigte", so Piel. "Trotzdem ist Personalmangel leider in vielen Branchen die Regel und nicht die Ausnahme – besonders bei Lehrerinnen und Erziehern, im Gastgewerbe, bei den Pflegeberufen und im Gesundheitswesen. Deshalb brauchen wir gesetzlich geregelte Personaluntergrenzen und die nicht nur in der Pflege."

Weniger Pausen und Ruhezeiten führen zu Erschöpfung und Schlafstörungen

Wer Stress hat, braucht Pausen und Erholung. "Die Zahlen des DGB-Index Gute Arbeit zeigen, dass verkürzte Ruhezeiten zu Erschöpfung und Schlafstörungen führen. Die Arbeitgeber schaden den Beschäftigten und sich selbst, wenn sie weiterhin bei der Bundesregierung dafür lobbyieren, den Acht-Stunden-Tag aufzugeben", so Piel. "Davor warnen wir nachdrücklich: Wer trotz besseren Wissens den Acht-Stunden-Tag in Frage stellt und eine Verkürzung von Ruhezeiten fordert, setzt die Gesundheit der Beschäftigten leichtfertig aufs Spiel. Das betrachten wir als Arbeitnehmervertreter als einen Angriff auf die Gesundheit der Beschäftigten, gegen den wir uns zur Wehr setzen."


DOWNLOAD

DGB-Index-Gute-Arbeit-Sonderauswertung-Alle-Gesund-2020 (PDF, 241 kB)

Wie die Beschäftigten ihre Arbeitsbedingungen und ihren Gesundheitszustand bewerten. Sonderauswertung der Repräsentativumfrage zum DGB-Index Gute Arbeit 2019.


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