7000 Auszubildende fehlen in diesem Winter den Betrieben - behauptet Handwerkspräsident Otto Kentzler. Tatsächlich waren vergangenes Jahr aber 72000 junge Menschen in Deutschland ohne Ausbildungsplatz. Hier von Bewerbermangel zu sprechen sei "schlicht zynisch", sagt DGB-Vize Ingrid Sehrbrock.
Handwerkspräsident Otto Kentzler warnte vor einem Mangel an Lehrlingen und Fachkräften. "Allein in diesem Winter fehlen über 7000 Auszubildende", sagte er der Rheinischen Post. Schon in diesem Jahr drohten erste Engpässe auch bei den Fachkräften.
Die DGB-Vizevorsitzende kritisierte heftig die Äußerung des Handwerkspräsidenten: „Seit sechs Jahren gaukelt uns der Ausbildungspakt eine entspannte Lage auf dem Ausbildungsmarkt vor, gleichzeitig haben 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren keine abgeschlossene Ausbildung. Das sind 17 Prozent dieser Altersgruppe."
Vor diesem Hintergrund von einem Bewerbermangel zu sprechen, sei schlicht zynisch, so Sehrbrock. Denn allein Ende 2010 waren 72.000 junge Menschen von der Bundesagentur für Arbeit als "ausbildungsreif" eingestuft worden. Dennoch blieben Sie ohne Ausbildungsplatz und landeten stattdessen in einer Ersatzmaßnahme.
"Diese Zahlen zeigen: Der Fachkräftemangel ist hausgemacht", sagte die stellvertretende DGB-Chefin. Schuld sei die Wirtschaft. Diese wähle die besten Schulabgänger aus und schreibe den Rest als "nicht ausbildungsfähig" ab. "Gleichzeitig ruft sie aber nach ausländischen Fachkräften. Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen umdenken, statt einer Fata Morgana nachzujagen."