DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntebach hat im SWR-Tagesgespräch eine "umfassende Antistress-Politik" für die Arbeitswelt gefordert. Dauerhaft unter hohem Zeitdruck arbeiten zu müssen sei ein "zentraler Risikofaktor für arbeitsbedingte Erschöpfung" sowie andere psychische Belastungen und Erkrankungen. Arbeitgeber müssten "Stresstests" am Arbeitsplatz durchführen.
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In den vergangenen Tagen hatten mehrere Krankenkassen Studien zu Stress und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz veröffentlicht, zuletzt die DAK ihren Gesundheitsreport zu "Doping am Arbeitsplatz". Es gebe zunehmend eine "große Arbeitsverdichtung, einen Arbeitsstress, der die Menschen sehr belastet", so Buntenbach.
Die Ergebnisse der Befragung zum DGB-Index Gute Arbeit hätten gezeigt, dass auch die Beschäftigten "von einer deutlichen Arbeitsverdichtung berichten". Mehr als 60 Prozent gaben an, dass sie heute mehr Arbeit in derselben Zeit schaffen müssen als früher. Und mehr als die Hälfte der Beschäftigten sagt, dass sie sich bei der Arbeit sehr häufig oder oft gehetzt fühlt.
Dauerhaft unter hohem Zeitdruck arbeiten zu müssen sei ein zentraler "Risikofaktor für arbeitsbedingte Erschöpfung", so Buntenbach. Sie plädierte für eine umfassende Antistress-Politik für die Arbeitswelt. Dabei seien die Arbeitgeber ebenso in der Pflicht wie die Politik. Die Arbeitgeber müssten die gesetzlich vorgeschriebenen „Stresstests“ für den Arbeitsplatz (die „Gefährdungsbeurteilungen“) auch tatsächlich durchführen und dabei psychische Risikofaktoren beachten.
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