“Der Berufsbildungsbericht 2025 zeigt einmal mehr, dass es nicht gelingt, allen jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu geben. Es ist ein Armutszeugnis für unser Bildungssystem, dass die Zahl der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss auf Rekordniveau verharrt. Ohne ein entschlossenes Gegensteuern werden sich soziale Spaltung und Fachkräftemangel weiter verschärfen. Ohne Berufsabschluss droht vielen ein Arbeitsleben in Helfer-Jobs und mit geringen Einkommen. Die Bundesregierung muss die berufliche Bildung zur Priorität machen." Mit diesen Worten kommentiert Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, die Veröffentlichung des aktuellen Berufsbildungsberichts.
Der Berufsbildungsbericht ist das zentrale Monitoring-Instrument der Bundesregierung zur beruflichen Bildung. Er erscheint jährlich und informiert auf Basis umfangreicher Daten zur Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt – darunter Angebot und Nachfrage, abgeschlossene Verträge und die Lage im Übergangssystem. Für den DGB ist dieser Bericht ein wichtiger Gradmesser für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit im Bildungssystem.
Die aktuellen Zahlen machen deutlich: Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz hängen weiterhin stark von der sozialen Herkunft, dem Schulabschluss und dem Wohnort ab. Im Jahr 2024 landeten rund 260.000 junge Menschen in Maßnahmen ohne Berufsabschluss – obwohl zwei Drittel von ihnen direkt hätten ausgebildet werden können. Gleichzeitig verharrt die Zahl junger Erwachsener ohne Berufsabschluss auf 2,86 Millionen – ein Rekordwert mit dramatischen Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft. Der Fachkräftemangel verschärft sich, während Potenziale ungenutzt bleiben.
Der DGB fordert daher ein umfassendes Aktionsprogramm für Menschen ohne Berufsabschluss. Die Vorschläge dafür liegen längst auf dem Tisch. Dazu gehören mehr Unterstützung beim Übergang zwischen Schule und Beruf, bessere Begleitung in der Ausbildung sowie gezielte Angebote zum Nachholen eines Berufsabschlusses. Außerdem braucht es eine verbesserte Ausbildungsgarantie, um allen jungen Menschen Zugang zu qualifizierter Ausbildung zu ermöglichen. Wie in Bremen und Berlin sollte diese Ausbildungsgarantie über einen Zukunftsfonds finanziert werden, in den die Unternehmen einzahlen. Denn sie sind es, die auf die Fachkräfte von morgen angewiesen sind.
Maßnahmen wie ein bundesweites Azubi-Ticket, bezahlbarer Wohnraum, stärkere internationale Mobilität und eine eigene Sozialerhebung für Auszubildende würden die Attraktivität der beruflichen Bildung zusätzlich stärken.
Für den DGB ist klar: Chancengleichheit muss endlich zur Richtschnur der Bildungspolitik werden.