Gemeinsam stark im Alter: Ergebnisse und Forderungen der DGB-Senior*innenpolitischen Konferenz 2025

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Unter dem Motto “Stark im Alter – Auf uns kommt es an!” trafen sich Ende Oktober rund 80 Vertreter*innen der Mitgliedsgewerkschaften und der DGB Bezirke zur senior*innenpolitischen Konferenz des DGB in Berlin. 2 Tage lang diskutierten sie über zentrale Themen wie Altersbilder, digitale Teilhabe, Arbeiten parallel zur Altersversorgung und kommunale Senior*innenpolitik.

Altersbilder in jungen Jahren prägen das Leben im Alter

Prof. Dr. Klaus Rothermund, Psychologe und Altersforscher an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, betonte, wie stark die Vorstellungen vom Alter das eigene Altern beeinflussen. Die Art, wie man als junger Mensch über ältere Menschen denkt, prägt nicht nur die Einstellung – sie formt auch, wie man selbst später altert.

Positive und vielfältige Altersbilder fördern eine aktivere, selbstbestimmtere und zufriedenere Lebensgestaltung im Alter. Negative Stereotype hingegen – wie die Vorstellung, Alter sei zwangsläufig mit Gebrechlichkeit oder Rückzug verbunden – können einschränken und sogar selbst erfüllende Prophezeiungen werden.

Diese Erkenntnis gilt es jetzt in die verschiedenen Altersgruppen und in die Gewerkschaften zu tragen. Denn wenn in der Gesellschaft ein positives Altersbild vorherrscht, wirkt sich das auch auf die Zusammenarbeit der Generationen aus – und stärkt den solidarischen Austausch.

Konkret heißt das für die Senior*innen in den DGB-Gewerkschaften:

  • Altersbilder aktiv debattieren – damit Alter nicht nur mit Defiziten, sondern auch mit Chancen und Potenzialen verbunden wird.
  • Positive Altersbilder fördern, um eine aktivere und zufriedenere Lebensgestaltung im Alter zu unterstützen.
  • Medien und Öffentlichkeit sensibilisieren, damit einseitige oder negative Darstellungen von Alter abgebaut werden – und so Altersdiskriminierung (Ageismus) entgegengewirkt wird.

Arbeiten parallel zur Altersversorgung

Die Gründe, im Rentenalter ehrenamtlich oder bezahlt weiterzuarbeiten, sind vielfältig. Altersarmut ist und bleibt ein drängendes Problem – besonders für Frauen und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Die Konferenz machte deutlich, es braucht strukturelle Reformen, um Armut im Alter zu bekämpfen. Dazu gehören:

  • verpflichtende Aufklärung über Rentenansprüche und Altersvorsorge für alle.
  • eine Ausweitung der Renten- und Versicherungspflicht auf alle Erwerbsformen, damit niemand durchs Raster fällt.
  • bessere Bezahlung in Care-Berufen und die Anhebung des Mindestlohns, um prekäre Beschäftigung zu bekämpfen.
  • steuerliche Entlastungen für untere und mittlere Einkommen.
  • Anerkennung unbezahlter Sorgearbeit und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.
Einheit in der Vielfalt macht uns stark
Aus Einheit in der Vielfalt erwächst unsere Stärke. Die wollen wir gemeinsam einsetzen, um die Lebensumstände der Jungen und der Alten zu verbessern.
Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied

Digitale Teilhabe: Keiner darf abgehängt werden

Die Digitalisierung bietet Chancen, schafft aber auch Hürden. Viele ältere Menschen fühlen sich überfordert oder ausgeschlossen. Deswegen braucht es:

  • weiterhin analoge Angebote in Behörden und Banken, bei der Bahn, aber auch in den Gewerkschaften selbst.
  • Ansprechpartner*innen, die auch zuhause helfen, wenn der Rechner nicht funktioniert oder der Fernseher sich wieder umgestellt hat.
  • hybride Angebote, die analoge und digitale Wege kombinieren.
  • kostenlose oder bezuschusste Endgeräte für Senior*innen mit geringem Einkommen.
  • Schulungen und persönliche Unterstützung müssen vor Ort ausgebaut werden, z. B. durch Internetcafés für Senior*innen mit Ansprechpartner*innen.

 Kommunale Senior*innenpolitik: Mitgestaltung vor Ort

Viele ältere Menschen fühlen sich in ihrer Kommune nicht ausreichend berücksichtigt. Daher braucht es:

  • stärkere Senior*innenbeiräte mit echten Mitspracherechten.
  • analoges Wahlrecht und (beratende) Beteiligung bei lokalen Entscheidungen.
  • mehr Begegnungsorte und Beratungsangebote, z. B. durch “Gemeindeschwestern”.

gesunde und altersfreundliche Stadtgestaltung, z. B. barrierefreie Wege und Wohnungen, die 5-Minuten-Stadt.


Die Kurzdokumentation der DGB-Senior*innenpolitischen Konferenz 2025 zum Download

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