Warum Junge Gruppe von CDU/CSU in der Rentendebatte falsch liegt. Die Kolumne “Gastwirtschaft”.
Die Junge Gruppe der CDU/CSU präsentiert einen neuen “Enkeltrick”: Mit der düsteren Warnung vor einer “Milliardenlast für die junge Generation” blockiert sie das Rentenpaket. Das ist ein Betrug an den Interessen der Jüngeren und der Älteren. Die Behauptung der Jungen Gruppe, dass junge Menschen mehr einzahlen als sie herausbekommen, ist schlicht falsch: Das Rentenpaket bringt allen Generationen eine höhere Rendite. Das ist real eine Investition in ihre Zukunft und keine Belastung der Jungen.
Ein stabiles Rentenniveau ist gerade für die junge Generation unverzichtbar. Denn wenn das Rentenniveau weiter sinkt, müssten junge Menschen zwar länger und mehr einzahlen, bekämen am Ende aber weniger heraus – ein schlechter Deal. Bei sinkendem Niveau müssten auch immer mehr Jüngere privat vorsorgen. Teuer und riskant: Gewinne landen bei Finanzkonzernen, Risiken tragen die Beschäftigten. Und wer wenig verdient, kann sich private Vorsorge oft gar nicht leisten – und landet im Alter in der Armut.
Kurzum: Ein sinkendes Rentenniveau würde soziale Ungleichheiten weiter verschärfen. Schon heute reicht die Rente für viele kaum zum Leben. Dass eine kapitalgedeckte Rente keine Lösung ist, zeigen selbst optimistische Berechnungen. Solche Modelle könnten frühestens 2045 greifen und selbst dann nur mit enormen Zusatzkosten für die Beschäftigten.
Die wahre Gerechtigkeitslücke liegt auch woanders: zwischen denen, die arbeiten, und denen, die von Kapital und Vermögen leben. Während Beschäftigte jeden Monat Beiträge zahlen, tragen hohe Einkommen und Unternehmensgewinne viel zu wenig zur Finanzierung der Rente bei. Die Steuerfinanzierung des Rentenpakets ist deshalb richtig. Sie sorgt dafür, dass auch diejenigen einzahlen, die bisher kaum etwas beitragen.
Die Politik darf keinen “Enkeltricks” folgen: Die Rente ist ein solidarisches System, das Generationen verbindet – nicht eines, das zu Lasten der Jungen geht. Wer jetzt das Rentenniveau stabilisiert, schützt damit auch die Rentner von morgen, also die Beitragszahlenden von heute. Zweifelsfrei können wir uns eine gute Rente leisten – die Frage ist, ob es uns gelingt, die Kosten dafür gerecht zu verteilen. Und das bedeutet, dass die Reichen endlich stärker zur Finanzierung beitragen müssen.
Eine gerechte Rente ist möglich, aber sie lebt von Leistungs- und Verteilungsgerechtigkeit.