Industrie stärken, Arbeitsplätze sichern

Industrie in der Krise: Das muss passieren, um Arbeitsplätze langfristig zu schützen.

Industrie-Arbeitsplätze sichern – jetzt!

Kaum ein Monat vergeht ohne schlechte Nachrichten aus der Industrie. Während Großunternehmen wie Volkswagen, Bosch, ThyssenKrupp oder BASF mit angekündigten Personalkürzungen für Schlagzeilen sorgen, findet der Abbau im Mittelstand ohne große öffentliche Aufmerksamkeit statt. Die Folgen sind verheerend. 120.000 Industriearbeitsplätze wurden 2024 abgebaut, eine Trendwende ist nicht in Sicht. 

Kurz erklärt: das Thema Industrie-Arbeitsplätze 

  • Die deutsche Industrie steckt in der Krise. In den Betrieben gehen zahlreiche Arbeitsplätze verloren.
  • Die Gründe sind vielfältig. Sie reichen von Investitionsstau, Managementfehlern und hohen Energiepreisen bis zur schwächelnden Weltkonjuktur und geopolitischen Konflikten.
  • Was wir jetzt brauchen: schnelle und zielgerichtete Maßnahmen, die die Industrie stabilisieren und Arbeitsplätze schützen.
  • Dazu gehören: schnelle Umsetzung von Investitionen aus dem Sondervermögen, eine aktive und gezielte Industriepolitik, mehr Planungssicherheit und Entlastung bei den Energiepreisen.  
Lösungen für die Industriekrise - jetzt!
Es geht um nichts weniger als die Zukunft unseres Industriestandorts, um Wertschöpfung, Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende

Industriekrise: Ursachen erkennen, Lösungen statt Ablenkung schaffen

Die Ursachen sind vielfältig. Überhöhte Energiepreise, ein massiver Investitionsstau von 215,7 Milliarden Euro, eklatante Managementfehler, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie ein schwieriges internationales Marktumfeld. China drängt mit hochsubventionierten Produkten und Dumpingpreisen auf europäische Märkte, die USA ergreifen protektionistische Maßnahmen. Bisherige Regeln scheinen nicht mehr zu gelten. 

Doch statt konkrete Lösungen auf den Weg zu bringen, skandalisieren Konservative und Arbeitgeber Bürgergeld und Arbeitszeit. Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi kritisiert: “Schutz und Sicherheit für Beschäftigte stehen an erster Stelle – sie sind entscheidend für den Erhalt unseres Industriestandorts, für Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Bundesregierung muss sich auf das konzentrieren, was unser Land wirklich stärkt, statt Verunsicherung zu schüren. Wer den Sozialstaat mit Kürzungen bei Pflege, Krankheit oder Arbeitslosigkeit schwächt, erzeugt Frust statt Wachstum.”

Herbst der Wirtschaftsreformen statt Sozialabbau

Der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis warnt vor der dramatischen Lage in energieintensiven Branchen: Arbeitsplätze stehen auf der Kippe, Werksschließungen drohen. Statt über längere Arbeitszeiten zu diskutieren, muss die Politik die Weichen für den industriellen Turnaround stellen.

Unsere Forderungen

Sondervermögen nutzen: Gezielte Investitionen für eine starke Industrie

Für uns steht fest: Die Bundesregierung muss die Investitionen aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität schnell umsetzen und damit gezielt die heimische Industrie stärken. “Es braucht eine aktive Industriepolitik und keine allgemeine Unternehmenssteuersenkung, bei der Steuergelder mit der Gießkanne verteilt werden”, sagt Yasmin Fahimi. 

Notwendig ist vielmehr eine gezielte Unterstützung, um Investitionen anzuregen sowie Standorte und tarifgebundene Beschäftigung zu sichern. Dazu gehören auch Local-Content-Vorgaben und die Schaffung von Leitmärkten, um beispielsweise den Einsatz von in Europa produziertem Stahl in öffentlichen Aufträgen vorzuschreiben und die Nachfrage nach klimafreundlichen Grundstoffen zu stärken.

Planungssicherheit und Industriestrompreis: Lösungen für die energieintensive Wirtschaft

Wir fordern mehr Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte, insbesondere bei der Kraftwerksstrategie und beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Bei den Energiepreisen braucht es weitere Entlastungen durch einen Industriestrompreis. Gerade in den energieintensiven Industrien ist die Lage besonders angespannt. Seit 2022 ist Produktion in diesen Bereichen durchgängig rückläufig.

Energiepreise für Unternehmen: Wettbewerbsfähigkeit sichern

Hohe Energiepreise treffen nicht nur Verbraucher*innen, sondern auch Unternehmen. Die Energiekosten sind in Deutschland wesentlich höher als in relevanten Wettbewerbsregionen wie den USA oder China. Besonders die energieintensiven Industrien stehen vor enormen Herausforderungen. Diese Wirtschaftszweige bieten hunderttausenden Beschäftigten Gute Arbeit und sind für das deutsche Wirtschaftsmodell von großer Bedeutung. Wir fordern deshalb die Einführung eines Industriestrompreises, der energieintensiven Industrien im Transformationsprozess Planungssicherheit gibt und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

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