Fachkräftegipfel – Piel: „Brauchen kluge Strategie und echte Willkommenskultur“

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Ordnungsnummer PM 054

Mit Blick auf den bevorstehenden Fachkräftegipfel der Bundesregierung sagte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, am Mittwoch in Berlin:

„Es ist gut und richtig, dass die Bundesregierung jetzt alle Beteiligten an einen Tisch holt, um eine effiziente Fachkräftestrategie zu entwickeln. Ohne Fachkräfte scheitert die Transformation und ist auch die Krise schwer zu bewältigen – beides kann sich Deutschland nicht leisten.

Schnellschüsse, um das Wehklagen der Arbeitgeber kurzfristig zu beschwichtigen, sind keine Lösung. Vielfach sind die Probleme über Jahre hausgemacht: Fachkräfte fehlen ganz besonders da, wo Arbeitsbedingungen und Bezahlung schlecht sind. Bestes Beispiel ist die Pflege: Zigtausende verlassen den Beruf wegen der massiven Belastung und unattraktiven Löhnen nach wenigen Jahren wieder. Das löst man aber nicht, indem man Ersatzkräfte in Drittstaaten rekrutiert und zu Dumpinglöhnen hier arbeiten lässt.

Stattdessen braucht Deutschland eine kluge Strategie und eine echte Willkommenskultur.

Mehr Aus- und Weiterbildung, gute Arbeitsbedingungen, tarifliche Löhne, bessere Vereinbarkeit von Leben, Familie und Arbeit sind wichtige Grundlagen. Wir brauchen auch endlich Verbesserungen bei der Betreuung von Kindern und Pflege von Angehörigen: Viele Frauen wollen raus aus der Teilzeit, aber sind zu stark in Anspruch genommen von Sorge- und Familienarbeit.

Trotzdem gilt: Selbst wenn wir das Arbeitskräftepotential im Inland voll ausschöpfen, braucht es auch Zuwanderung. Die muss aber fair stattfinden, zu guten Bedingungen und mit echten Bleibeperspektiven für Beschäftigte und ihre Familien. Dazu gehört, die großen bürokratischen Hürden bei Einreise und Berufsanerkennung schnellstens abzubauen um Menschen in tarifgebundene und sozialversicherte Beschäftigung zu vermitteln statt in Minijobs, Leih- oder Saisonarbeit.“

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