Das gesetzliche Rentenalter auf 67 Jahre anzuheben, ist eine fatale Fehlentscheidung - die Überprüfung, zu der sich das Parlament für dieses Jahr verpflichtet hat, muss ernst genommen werden. Die damit verbundene Chance Fehlentscheidungen zu korrigieren, gilt es zu nutzen.
Von Annelie Buntenbach
Kaum jemand schafft zurzeit die 65, von der 67 gar nicht zu reden. Die Hälfte der Altersrentner geht aktuell vor 65 mit Abschlägen in Rente und verliert dabei im Durchschnitt 110 Euro Monatsrente. Und nur jeder zehnte Arbeitnehmer schafft es, bis zum 65. Lebensjahr sozialversicherungspflichtig zu arbeiten. Über 540.000 ältere Arbeitnehmer sind zurzeit offiziell arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote und die Langzeitarbeitslosigkeit Älterer sind immer noch überdurchschnittlich hoch. Wenn unter solchen Voraussetzungen das gesetzliche Rentenalter erhöht wird, ist das tatsächlich ein reines Rentenkürzungsprogramm. Die Diskussion um die Einführung der Rente mit 67 ist deshalb dringend notwendig – in der SPD, aber auch in der Bundesregierung.
Die Rente mit 67 löst keine Probleme in der Rentenpolitik, sondern sie vergrößert die Gefahr von Altersarmut. Die Rente mit 67 muss deshalb dringend auf Eis gelegt werden.
Statt der Rente mit 67 brauchen wir Arbeitsplätze für 62- und 63Jährige sowie anständige Löhne und gesunde Arbeitsbedingungen für Alt und Jung. Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht, und der Staat muss das kontrollieren und durchsetzen. Außerdem brauchen wir eine bessere Absicherung für diejenigen, die es aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter schaffen. Knapp 640 Euro für erwerbsgeminderte Arbeitnehmer reichen hinten und vorn nicht aus.