Industrie stärken, Arbeitsplätze sichern

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Die deutsche Industrie steckt in der Krise. Die schwächelnde Weltkonjunktur, hohe Energiekosten und geopolitische Konflikte haben schwerwiegende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Der DGB fordert schnelle und zielgerichtete Maßnahmen, um die Industrie zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu schützen. 

Kaum ein Monat vergeht ohne schlechte Nachrichten aus der Industrie. Während Großunternehmen wie Volkswagen, Bosch, ThyssenKrupp oder BASF mit angekündigten Personalkürzungen für Schlagzeilen sorgen, findet der Abbau im Mittelstand ohne große öffentliche Aufmerksamkeit statt. Die Folgen sind verheerend. 120.000 Industriearbeitsplätze wurden 2024 abgebaut, eine Trendwende ist nicht in Sicht. 

Industriekrise: Ursachen erkennen, Lösungen statt Ablenkung schaffen

Die Ursachen sind vielfältig. Überhöhte Energiepreise, ein massiver Investitionsstau von 215,7 Milliarden Euro, eklatante Managementfehler, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie ein schwieriges internationales Marktumfeld. China drängt mit hochsubventionierten Produkten und Dumpingpreisen auf europäische Märkte, die USA ergreifen protektionistische Maßnahmen. Bisherige Regeln scheinen nicht mehr zu gelten. Doch statt konkrete Lösungen auf den Weg zu bringen, skandalisieren Konservative und Arbeitgeber Bürgergeld und Arbeitszeit. Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi kritisiert: “Schutz und Sicherheit für Beschäftigte stehen an erster Stelle – sie sind entscheidend für den Erhalt unseres Industriestandorts, für Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Bundesregierung muss sich auf das konzentrieren, was unser Land wirklich stärkt, statt Verunsicherung zu schüren. Wer den Sozialstaat mit Kürzungen bei Pflege, Krankheit oder Arbeitslosigkeit schwächt, erzeugt Frust statt Wachstum.”

Sondervermögen nutzen: Gezielte Investitionen für eine starke Industrie

Für den DGB steht fest: Die Bundesregierung muss die Investitionen aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität schnell umsetzen und damit gezielt die heimische Industrie stärken. “Es braucht eine aktive Industriepolitik und keine allgemeine Unternehmenssteuersenkung, bei der Steuergelder mit der Gießkanne verteilt werden”, so Fahimi. Notwendig ist vielmehr eine gezielte Unterstützung, um Investitionen anzuregen sowie Standorte und tarifgebundene Beschäftigung zu sichern. Dazu gehören auch Local-Content-Vorgaben und die Schaffung von Leitmärkten, um beispielsweise den Einsatz von in Europa produziertem Stahl in öffentlichen Aufträgen vorzuschreiben und die Nachfrage nach klimafreundlichen Grundstoffen zu stärken.

Planungssicherheit und Industriestrompreis: Lösungen für die energieintensive Wirtschaft

Der DGB fordert mehr Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte, insbesondere bei der Kraftwerksstrategie und beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Bei den Energiepreisen braucht es weitere Entlastungen durch einen Industriestrompreis. Gerade in den energieintensiven Industrien ist die Lage besonders angespannt. Seit 2022 ist Produktion in diesen Bereichen durchgängig rückläufig.

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