Die Folgen des Personalmangels

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Dachzeile DGB-Personalreport 2025

Der DGB Personalreport nimmt jedes Jahr die Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Personalausstattung des öffentlichen Dienstes unter die Lupe. In der aktuellen Ausgabe schildern Kolleg*innen aus Berliner Finanzämtern und der Polizeiakademie Niedersachsen unter anderem, wie es um die Gewinnung von Nachwuchskräften steht. Außerdem im Report: eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit für den öffentlichen Dienst.

Beim Arbeitgeber Staat berichten Beschäftigte besonders häufig von Personalmangel: 53 Prozent der Befragten aus dem öffentlichen Dienst sind davon in (sehr) hohem Maße betroffen. In der Privatwirtschaft sind es 10 Prozent weniger (43 Prozent). Das zeigt die Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit. Dieser Mangel hat nicht nur negative Folgen für die Arbeit von Schulen, Gerichten und Verwaltungen – was Bürger*innen oft direkt vor Ort zu spüren bekommen. Die Arbeit in den Dienststellen verteilt sich auch auf immer weniger Schultern. Das wirkt sich direkt auf die Kolleg*innen aus, die den Personalmangel ausgleichen müssen, zum Beispiel durch Mehrarbeit. Eine Folge: Im öffentlichen Dienst fliehen viele Beschäftigten vor Überlastung, die durch den Personalmangel entsteht. Auch das zeigen die Zahlen aus unserer repräsentativen Umfrage.

Folgen des Personalmangels

Minus 1.500 Stellen

In den Räumen des Finanzamts für Körperschaften I in Berlin Charlottenburg erklären Eric Lausch und Stefan Utecht, was Personalmangel in der Praxis bedeutet. Sie kennen den Arbeitsalltag in Berliner Finanzämtern schon lange, doch die Situation spitzt sich immer weiter zu. Viele Stellen sind nicht besetzt. “Wir sind bei einem Minus von rund 1.500 Stellen, bei insgesamt 6.500 Beschäftigten. Uns fehlt das Personal in der Größenordnung von drei bis vier Finanzämtern”, berichtet uns Eric Lausch. Auch hier folgt daraus eine Arbeitsverdichtung.

Bei der Landespolizei Niedersachsen ist die Situation nicht so dramatisch. Aber auch sie steht vor großen Herausforderungen. Was bedeutet das für die Ausbildung im Polizeiberuf? Darüber haben wir mit Anja Bußmann und Christian Schmidt von der Niedersächsischen Polizeiakademie in Nienburg gesprochenen. Sie heben im Interview hervor, wie sehr junge Kolleg*innen die Organisation Polizei gerade verändern. Das Thema Arbeit ist für sie nicht mehr so zentral. „Wir müssen uns aber mit der Generation, die neu in die Arbeitswelt kommt, ernsthaft befassen“, betont Bußmann. Diesen gesellschaftlichen Wandel zu ignorieren, funktioniert nicht.

Viele fühlen sich ausgebrannt

Die Rekrutierung von neuen Kolleg*innen wird also keineswegs einfacher. Und oft sind schon heute die personellen Ressourcen viel zu knapp bemessen. "Vor diesem Hintergrund sind Forderungen nach Personalabbau im öffentlichen Dienst nicht nur realitätsfern, sondern aus Sicht der Beschäftigten schlicht zynisch. Wer seit Jahren unter hoher Belastung arbeitet, verdient keine Kürzungen, sondern Unterstützung. Seit Jahren wächst die Frustration, und im schlimmsten Fall verlassen die Kolleginnen und Kollegen den öffentlichen Dienst.“, kommentiert DGB-Vize Elke Hannack den Report. Fachkräftesicherung gelingt nur mit besseren Arbeitsbedingungen: Zufriedene Beschäftigte sind die beste Werbung für öffentliche Arbeitgeber und Dienstherrn, um neue Kolleg*innen zu gewinnen. 


DGB Personalreport 2025: Beschäftigungsentwicklung im öffentlichen Dienst

Aus dem Inhalt

  • DGB Index Gute Arbeit: Folgen des Personalmangels
  • Finanzämter am Limit
  • Nachwuchsgewinnung bei der Polizei
  • Der öffentliche Dienst im europäischen Vergleich
  • Prekäre Beschäftigung im öffentlichen Dienst
  • Altersstruktur der Beschäftigten
  • Forderungen der Gewerkschaften

Download : DGB Personalreport 2025 als PDF

Download: Alle Grafiken aus dem DGB Personalreport 2025

Über den DGB Personalreport Öffentlicher Dienst

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