Deutscher Gewerkschaftsbund

09.05.2023
Handwerkspolitik

Zukunftsdialog Handwerk geht in die zweite Runde

Bei der zweiten Veranstaltung des Zukunftsdialogs Handwerk wurden die Ziele des Dialogs aus Sicht der drei Partner des Gesprächsformats vorgestellt. In den Blick genommen wurden unter anderem die Rolle des Handwerks bei der Klimawende und die Herausforderungen des Handwerks aufgrund des demografischen Wandels. In vielen Punkten herrschte Einigkeit.

An einem Tisch sitzen im Rahmen des Zukunftsdialogs Handwerks die Personen Dr. Sabine Hepperle, Jörg Dittrich, Stefan Körzell und Bernd Blumenstein (von links nach rechts).

Gut ausgebildete Fachkräfte müssen im Handwerk gehalten werden, denn sie seien der Schlüssel zur Bewältigung der kommenden Aufgaben, sagte DGB-Bundesvorstand Stefan Körzell (3. v. l.) in der Diskussion mit Jörg Dittrich (2. v. l.). Weitere Teilnehmer*innen der Runde: Dr. Sabine Hepperle (links) und Bernd Blumenstein (rechts). DGB/Silvia Grigun

Im Rahmen der DHKT-Arbeitnehmervizetagung in Kassel fand am 21. April 2023 die zweite Veranstaltung des Zukunftsdialogs Handwerk statt. Moderiert von Bernd Blumenstein von der Handwerkskammer Kassel stellten Dr. Sabine Hepperle, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Jörg Dittrich, Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), und Stefan Körzell, DGB, die Ziele des Dialogs aus der Perspektive der drei Partner vor:

Einigkeit über Rolle des Handwerks 

Einigkeit herrschte darüber, dass das Handwerk nicht relevant für die Gestaltung der Klimawende ist, sondern Sozialpartner und Handwerksorganisationen wichtige Akteure dieser Wende sind, sowie Gestalter der Transformation, die auch das Handwerk selbst erfasst hat. Aus diesem Grund sei dies auch das Thema des Zukunftsdialogs. Auch über die wichtige Rolle der Selbstverwaltung des Handwerks als Interessenvertretung von Handwerksbetrieben und ihrer Beschäftigten sowie als Gestalter von in Aus-, Fort- und Weiterbildung im Handwerk war man sich einig.

Transformation nur mit qualitativ hochwertiger Berufsausbildung im Handwerk

Kein Weg könne es sein, die duale Berufsbildung mit ihren hohen Qualitätsstandards in Frage zu stellen. Dr. Sabine Hepperle brachte das auf den Punkt und erhielt dafür die volle Zustimmung von Stefan Körzell und Jörg Dittrich. Klar sei, dass die Energiewende nun umgesetzt werden müsse, um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen. Dafür brauche es eine gut aufgestellte qualitativ hochwertige duale Berufsbildung im Handwerk.

Wichtige Fragen des Dialogs betreffen daher die entscheidenden Treiber des Wandels. Was wird gebraucht, um die Klimawende zu schaffen? Woher kommen die Handwerkerinnen und Handwerker, die jährlich 500.000 Wärmepumpen einbauen sollen? Welche Qualifikation brauchen sie?

Gute Arbeit und Tarifbindung als Antwort auf Fachkräftemangel

Aber auch die Frage des demografischen Wandels spielte eine Rolle. Stefan Körzell machte deutlich, wie wichtig es ist, die im Handwerk ausgebildeten Fachkräfte im Handwerk zu halten: „Gut ausgebildete Fachkräfte im Handwerk zu halten, ist der Schlüssel zur Bewältigung der vor uns stehenden Aufgaben, die sich insbesondere aus der Klimawende ergeben. Wie das gehen kann, ist bekannt: Ein sicherer Arbeitsplatz mit einem guten Gehalt, Zeit für Freunde und Partner, regelmäßige Weiterbildungsmöglichkeiten und gute Aufstiegschancen. Anders ausgedrückt: Gute Arbeit und Tarifbindung“. Jörg Dittrich reichte das nicht. Man brauche auch Zuwanderung. Es brauche unbürokratische Verfahren bei der Visavergabe.

 Ein weiteres Thema der Debatte waren die Beiträge zur Sozialversicherung. Hier war man sich zumindest einig, dass die Einnahmebasis zu diskutieren wäre.

„Ohne Prüfung keine Fachkräfte“ – Tausende Ehrenamtliche aus Prüfungsausschüssen gehen bald in Rente

Und nicht zuletzt auch die Frage, wie die Selbstverwaltung für die Zukunft aufgestellt werden kann. Auch hier ist das Thema des demografischen Wandels aktuell. In den Prüfungsausschüssen werden in den nächsten Jahren tausende Ehrenamtliche in den Ruhestand wechseln. Neuer Prüferinnen und Prüfer müssen gewonnen werden. Denn „ohne Prüfung keine Fachkräfte“, da waren sich alle einig. Eine weitere wichtige Weiche wird im nächsten Jahr gestellt. In 34 von 53 Handwerkkammern finden Wahlen zur Vollversammlung statt. Auch hier ist ein Generationenwechsel im Gang. Viele langgediente Ehrenamtliche werden die Vollversammlungen verlassen, junge Menschen müssen gewonnen werden, sich einzubringen. Jörg Dittrich liegt darüber hinaus die Stärkung der Innungen am Herzen. Das Engagement im Handwerk müsse wertgeschätzt werden.

Was es braucht, um das Ehrenamt in der demokratischen Selbstverwaltung des Handwerks zu stärken, haben die Arbeitnehmervizepräsident*innen auch am zweiten Tag noch diskutiert und in ihrer Kasseler Erklärung zusammenfasst.

 


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