Deutscher Gewerkschaftsbund

11.01.2024

Das Handwerk, das sich heute nachhaltig aufstellt, kann auch noch morgen Handwerk sein

Wie können wir Fachkräfte für die Energiewende gewinnen und auch halten? Die erste Nachhaltigkeitsakademie des Projekt PeTra beschäftigte sich mit dieser Frage. Mit dabei: Ein Arbeitgeber aus dem Bäckereihandwerk, der seine Antworten auf die Fachkräftefrage lebendig darlegte.

Am Samstag, den 18. November 2023, fand die erste digitale Nachhaltigkeitsakademie des Projekts PeTra statt. Das Projekt PeTra begleitet den Zukunftsdialog Handwerk und baut hier eine Vernetzungs- und Beteiligungsstruktur auf. Die Nachhaltigkeitsakademie bildet dabei eine Klammer, um den vor Ort stattfindenden Dialog mit dem Dialog auf der Bundesebene zu vernetzen. Die erste Nachhaltigkeitsakademie setzte hierfür Impulse und zeigte auf, welcher Zusammenhang zwischen Handwerksarbeit und den Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung besteht. Dabei wurde mit den teilnehmenden Arbeitnehmervertreter*innen aus der Selbstverwaltung des Handwerks erarbeitet werden, inwiefern die Orientierung an den Nachhaltigkeitszielen, einen roten Faden für den Dialog vor Ort spinnen kann und sich die Themen des Zukunftsdialogs in den Nachhaltigkeitszielen wiederfinden.

Das Schwerpunktthema der ersten Nachhaltigkeitsakademie war die Gewinnung von Fachkräften. Unter der Überschrift "Fachkräfte für die Energiewende gewinnen, halten und ausbilden" wurde ein weiter Bogen gespannt. Zunächst zeigte die Leiterin des DGB-Bundeshandwerkssekretariats, Silvia Grigun auf, welche Verbindung die vier Säulen des Zukunftsdialogs – Energiewende und nachhaltiges Wirtschaften, Digitalisierung, Fachkräfte in Zeiten des demographischen Wandels und die Stärkung der Selbstverwaltung – mit den Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung haben. Gudrun Laufer vom BIFUN, dem "Berliner Institut für Unternehmensnachfolge und Nachhaltigkeit", arbeitete anschließend heraus, welche Nachhaltigkeitsziele für das Handwerk und für die Gewinnung von Fachkräften besonders relevant sind. Welche Rolle die Unternehmenskultur spielt, und warum Tarifbindung nachhaltig ist, damit befassten sich die weiteren Beiträge des Vormittags von Ferdinand Kögler von BIFUN und Silvia Grigun, DGB. 

Gruppenfoto mit Ferdinand Kögler, Gudrun Laufer, Silvia Grigun und Dzeneta At

vlnr. Ferdinand Kögler, Gudrun Laufer, Silvia Grigun und Dzeneta At DGB

Nach einer Mittagspause rundeten 2 Praxisbeispiele das am Vormittag Gehörte ab:
Matthias Bergmann beschrieb sehr lebendig den Entwicklungsprozess, den die von ihm geführte Familienbäckerei Bergmann durchlaufen hat. Insbesondere bei der Gewinnung des Nachwuchses beschreitet die Bäckerei völlig neue Wege. Matthias Bergmann ist der Überzeugung: Unternehmen müssen flexible und innovative digitale Strategien entwickeln, um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen. Bei der Gewinnung von Fachkräften setzt Bergmann darauf, sich als Unternehmen bei den potenziellen Mitarbeiter*innen zu bewerben, statt auf Bewerbungen zu warten. Darüber hinaus wird im Unternehmen Beteiligung großgeschrieben, Mitarbeiter*innen arbeiten aktiv an der Weiterentwicklung des Unternehmens mit.

Was Sozialpartnerschaft und Tarifbindung beitragen können, um Fachkräfte an das Handwerk zu binden und warum das nachhaltig ist, wurde deutlich, als Thomas Kurtze, Branchensekretär beim IG BAU-Bundesvorstand den Tarifvertrag "Weiterbildung im Gerüstbauhandwerk" vorstellte. Dieser Tarifvertrag zeichnet sich dadurch aus, dass er den Berufseinstieg und die berufliche Entwicklung von Quereinsteiger*innen gestaltet. Die Tarifpartner*innen haben gemeinsam ein Modell entwickelt, Menschen, die ihren Weg in die Branche als Helfer*innen finden, bis zum Meisterabschluss zu qualifizieren.

Deutlich wurde in beiden Praxisbeispielen: Da wo sich Arbeitgeber*innen einzeln oder in Sozialpartnerschaft mit Gewerkschaften engagieren, können nicht nur Fachkräfte gewonnen und entwickelt werden, sondern auch im Handwerk gehalten werden.

Die anschließende Arbeit in 4 Arbeitsgruppen machte klar: Die Ideen für ein nachhaltiges Handwerk sind da gemeinsam, durch kollektive Mühen und kreative Ansätze, können die Herausforderungen, vor denen das Handwerk steht, gemeistert werden. In der Schlussrunde waren sich die Teilnehmenden einig: Diese Erkenntnis wollen sie in den Dialog vor Ort tragen.


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