Wo es Mindestlöhne gibt, helfen sie den Lebensstandard von Niedriglohnempfängern zu verbessern, stellt die OECD in ihrem Beschäftigungsausblick für 2015 fest. „Mindestlöhne allein sind jedoch kein Allheilmittel“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Er fordert weitere Maßnahmen, um die Verwerfungen am Arbeitsmarkt einzudämmen.
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell DGB/Simone M. Neumann
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell fordert gegen die Verwerfungen am Arbeitsmarkt eine passgenaue Förderung von Langzeitarbeitslosen und die Eindämmung von Leiharbeit und Werkverträgen.
Laut OECD tragen Mindestlöhne dazu bei, den Lebensstandard von Niedriglohnempfängern zu verbessern. Zudem hätten Mindestlöhne kaum negative Effekte auf Beschäftigung, so die Organisation, sie müssten zudem eng auf die Sozial- und Steuersysteme in den Ländern abgestimmt sein, damit die Ärmsten ein höheres verfügbares Einkommen haben.
DGB-Vorstandmitglied Stefan Körzell nannte diese Analyse erfreulich, die Betonung der positiven Rolle von Mindestlöhnen sei für die OECD relativ neu. Die Analyse "sollte auch in Deutschland all jene läutern, die noch immer nicht ihren Frieden mit diesem Instrument gemacht haben“, erklärte Körzell.
„Mindestlöhne allein sind jedoch kein Allheilmittel, um Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen“, so das DGB-Vorstandsmitglied. Körzell fordert zusätzlich „die passgenaue Förderung von Langzeitarbeitslosen, die Eindämmung von Leiharbeit und Werkverträgen. Und natürlich schützende Tarifverträge.“
In Deutschland hat sich die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zwar fortgesetzt, so der OECD-Bericht. Doch OECD-Generalsekretär Angel Gurría sieht immer mehr Menschen „am unteren Ende der ökonomischen Leiter gefangen“. Die Regierungen müssten nun handeln, um eine langfristige Zunahme der Zahl von Menschen zu verhindern, die in Dauerarbeitslosigkeit bleiben oder zwischen Arbeitslosigkeit und Niedriglohnjobs pendeln.