Deutscher Gewerkschaftsbund

23.04.2019
Nationale Weiterbildungsstrategie

Weiterbildung: 10-Punkte-Plan – von Kurzarbeitergeld bis zu betrieblichen Mentoren

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat in einem 10-Punkte-Plan Vorschläge zur Nationalen Weiterbildungsstrategie vorgelegt. Unter anderem fordern die Gewerkschaften ein "Transformationskurzarbeitergeld". Dieses Kurzarbeitergeld soll Beschäftigte und Betriebe dabei unterstützen, den in vielen Branchen bevorstehenden Strukturwandel zu bewältigen.

Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung

DGB/Cathy Yeulet/123rf.com

Einführung eines Transformationskurzarbeitergeldes ("Transformations-KuG")

Die Idee hinter dem neuen Kurzarbeitergeld: Viele Betriebe werden in Zukunft vor grundlegenden Umbauprozessen stehen, die auch mit Produktionseinbrüchen einhergehen können.

Was ist die "Nationale Weiterbildungsstrategie"?

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) entwickeln gemeinsam mit den Sozialpartnern (Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände), Ländern, Kammern und der Bundesagentur für Arbeit eine Nationale Weiterbildungsstrategie. Sie baut auf dem Qualifizierungschancengesetz (Qualifizierungsoffensive) auf, das bereits ein verbindliches Recht auf Weiterbildungsberatung durch die Bundesagentur für Arbeit beinhaltet und die geförderte Weiterbildung auch für Beschäftigte erweitert, die von Strukturwandel betroffen sind, unabhängig von Qualifikation und Größe des Betriebs.

Mehr Informationen beim Bundesarbeitsministerium

Um in diesen Fällen Arbeitsplätze zu erhalten und die Beschäftigten gleichzeitig für künftige berufliche Anforderungen zu qualifizieren, wollen die Gewerkschaften das bewährte Instrument der Kurzarbeit inklusive Kurzarbeitergeld mit Weiterbildung für die betroffenen Beschäftigten verknüpfen. Das Transformations-KuG "schafft die Möglichkeit, Kurzarbeit und Qualifizierung bei Erhalt des Beschäftigungsverhältnisses und der Chance auf eine Weiterbeschäftigung nach dem Umbau zu verknüpfen", heißt es im 10-Punkte-Plan. "Zudem würde durch ein gemeinsames Handeln der Betriebsparteien ein kollektiver Rahmen gestärkt und die Bundesagentur für Arbeit in den Prozess einbezogen."

Betriebliche Weiterbildungsmentoren

Ein weiterer Vorschlag der Gewerkschaften: Auf Arbeitnehmerseite könnten Betriebs- und Personalräte oder gewerkschaftliche Vertrauensleute die Ausbildung betrieblicher Weiterbildungsmentorinnen und -mentoren organisieren. "Im Betrieb müssen Kompetenzen der Berufsberatung und der beruflichen Begleitung aus- und vielerorts neu aufgebaut werden", heißt es im 10-Punkte-Plan. "Selbst im besten Falle der bestmöglichen Kooperation mit den Beraterinnen und Beratern der Bundesagentur für Arbeit sind Kompetenzen der Personalentwicklung, aber auch der Begleitung durch berufliche Veränderungsprozesse nötig."

Die weiteren Vorschläge aus dem 10-Punkte-Plan:

  • Bessere Rechte für Betriebsräte: Einführung eines generellen Initiativ- und Mitbestimmungsrechts bei Personalplanung, Beschäftigungssicherung und Qualifizierung
  • Fortführung der Sozialpartner-Richtlinie
  • Förderung von tariflichen Weiterbildungsvereinbarungen
  • Transfermaßnahmen verstärkt für Weiterbildung nutzen
  • Recht auf Weiterbildung stärken
  • Lernzeitansprüche neu regeln und ausweiten
  • Aufstiegs-BAföG (AFBG) ausbauen
  • ESF-Bildungsprämien weiterentwickeln

DOWNLOAD

10-Punkte-Plan zur Nationalen Weiterbildungsstrategie (PDF, 216 kB)

Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): "Recht auf Weiterbildung - 10-Punkte-Plan zur Nationalen Weiterbildungsstrategie für mehr Investitionen in eine solidarische Gestaltung des Wandels der Arbeitswelt"


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