Außenansicht eines Bürogebäudes mit vielen Fenstern, in denen Geschäftsleute arbeiten.

Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Wir machen uns für eine Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik im Interesse der breiten Masse der abhängig Beschäftigten stark.

Worum geht es?

Wir als DGB setzen uns für eine Wirtschaftspolitik ein, die den Lebensstandard der abhängig Beschäftigten verbessert, sichere Arbeitsplätze mit guten Bedingungen schafft, sowie den gesellschaftlichen Wohlstand mehrt und zugunsten der Beschäftigten verteilt. 

Gewerkschaftliche Wirtschaftspolitik zielt darauf, den ökologischen Umbau der Wirtschaft sozial zu gestalten, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu stärken und Krisen abzuwehren. Dafür ist eine aktive, gestaltende Fiskal-, Industrie- und Dienstleistungspolitik zentral. Auch die Stärkung der Kaufkraft und der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind für uns wichtige wirtschaftspolitische Leitplanken.

Wir machen uns für Verteilungsgerechtigkeit stark und setzen uns für regulierende Eingriffe in Marktprozesse sowie die Zurückdrängung wirtschaftlicher Macht von einzelnen privaten Unternehmen ein. 

Im Bereich der Steuerpolitik fordern wir eine Reform des Einkommensteuertarifs, die untere und mittlere Einkommen entlastet, sehr hohe Einkommen aber stärker in die Pflicht nimmt. Außerdem fordern wir die Vermögensteuer wieder zu erheben und Privilegien für Unternehmens-Erben bei der Erbschaftsteuer abzuschaffen.

Wir befürworten einen handlungsfähigen und modernen öffentlichen Sektor und kritisieren ungezügelte Privatisierungen. Aus unserer Sicht müssen private und öffentliche Investitionen ausgeweitet und die Schuldenbremse in Deutschland abgeschafft oder zumindest investitionsfreundlich reformiert werden.

Auch auf europäischer Ebene fordern wir mehr finanziellen Spielraum für Investitionen durch eine Reform der EU-Fiskalregeln. Außerdem machen wir uns für eine stärkere – demokratisch kontrollierte und sozial ausgerichtete – Koordinierung und Steuerung nationaler Wirtschaftspolitiken in der Eurozone stark. Wir vertreten die Ansicht, dass die einheitliche Geldpolitik einhergehen muss mit einer stärker koordinierten, aktiven Fiskalpolitik und anderen Maßnahmen, die eine Konvergenz der unterschiedlichen Volkswirtschaften befördern.

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Wirtschafts-, Finanz und Steuerpolitik

Allgemeine Wirtschaftspolitik

Wir machen uns für eine Wirtschaftspolitik stark, die der breiten Masse der abhängig Beschäftigten zugutekommt, für niedrige Arbeitslosigkeit sorgt und Vollbeschäftigung anstrebt. Sie sollte den Beschäftigten ein stabiles, wachsendes Einkommen und ein lebenswertes Umfeld ermöglichen. 

Dazu braucht es nicht nur erfolgreiche Unternehmen und eine steigende Produktivität, sondern auch eine dauerhaft intakte Umwelt, ein gut ausgebautes System der öffentlichen Daseinsvorsorge sowie eine moderne öffentliche Infrastruktur mit starken Bildungs- und Gesundheitssystemen, einem guten Straßen- und Schienennetz und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Eine gute Wirtschaftspolitik bekämpft Wirtschaftskrisen, etwa durch „automatische Stabilisatoren“, wie die Arbeitslosenversicherung, eine antizyklische Fiskalpolitik oder Instrumente wie die Kurzarbeit. Die Deregulierung der Finanzmärkte hat einschneidende Krisen und Unsicherheiten befördert und muss deshalb zurückgedrängt werden. Auch für andere Märkte gilt: Sie regulieren sich nicht selbst, sondern brauchen klare Leitplanken und Regeln, umnachhaltige und soziale Ergebnisse hervorzubringen.

Damit Wohlstand und gute Arbeitsplätze auch langfristig gesichert sind, muss eine fortschrittliche Wirtschaftspolitik die sozial-ökologische Modernisierung der Wirtschaft fördern. Mit einer aktiven Struktur-, Industrie- und Dienstleistungspolitik und öffentlichen Investitionen  in Infrastruktur, Bildung und Forschung kann eine solche Transformation gelingen. Gut ausgestattete Verwaltungen mit ausreichend gut ausgebildetem Personal können dazu beitragen, Planungsprozesse und somit wirtschaftliche Investitionen zu beschleunigen. 

Die Finanzierung der staatlichen Aufgaben muss verlässlich gesichert und gerecht ausgestaltet werden. Wer mehr verdient oder hohes Vermögen  hat, muss mehr beitragen. Statt Beschäftigte übermäßig zu belasten, müssen jene, die große Unternehmensgewinne beziehen oder Erbschaften in Millionenhöhe erhalten, in die Pflicht genommen werden. Investitionen in Infrastruktur, Anlagen und Gebäude werden sinnvollerweise über Kredite finanziert – schließlich werden sie über Jahrzehnte genutzt und kommen insbesondere künftigen Generationen zugute.

Schnell steigende Preise können zu untragbaren Belastungen führen – gerade bei Haushalten mit kleinen und mittleren Einkommen. Es ist deshalb notwendig, Inflation einzudämmen. Gefährlich ist aber auch eine deflationäre Entwicklung, die Investitionen und Wirtschaftsentwicklung hemmt und schwer zu überwinden ist. Deshalb, und weil zu hohe Zinsen die Wirtschaft bremsen und Arbeitslosigkeit befördern, muss die Zentralbank ihre geldpolitischen Schritte mit Bedacht und Vorsicht wählen. Ohnehin ist eine restriktive Geldpolitik nicht notwendigerweise das beste Mittel der Wahl, wenn es um die Bekämpfung der Inflation geht: Je nach Ursachen können Preiskontrollen und -deckel ebenfalls angemessene Mittel sein. 

 

Unsere Forderungen

  1. Sparpolitik abwenden, in die Zukunft investieren: Die öffentliche Hand muss viel mehr Investieren – in Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Deutschlands veraltete Infrastruktur ist nicht nur eine Zumutung für die eigene Bevölkerung, sondern gefährdet auch die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.
  2. Wachstum stabilisieren, Krisen verhindern und abmildern: Gerechte Verteilung kann Krisen vorbeugen, wenn diese von zu geringer Nachfrage oder von Spekulation getrieben sind. Regulierung schützt Märkte vor Übertreibungen. Eine antizyklische Fiskalpolitik stabilisiert die Konjunktur. Industrie- und Strukturpolitik stabilisieren nachhaltiges Wachstum auch langfristig.

Steuer- und Verteilungspolitik

Gerechte Verteilung jetzt angehen!

Deutschland ist in vielerlei Hinsicht von Ungleichheit geprägt: bei der Verteilung von Einkommen, bei der Verteilung von Vermögen, beim Zugang zu Bereichen der Daseinsvorsorge hier sowohl die infrastrukturelle Daseinsvorsorge als auch in Form von (Real-)Transfers, vor allem sind hier der Zugang zu Bildung, bezahlbaren Wohnraum oder die Gesundheitsversorgung zu nennen, aber auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen oder der Mobilitätsbereich.

Gerechte Einkommensverteilung

Seit der Jahrtausendwende hat sich das einkommensreichste Dezil stark von den restlichen Einkommensdezilen abgekoppelt. Während die Einkommen der unteren 2 Einkommensdezile kaum zulegten, stiegen die Einkommen der reichsten 10 Prozent bis 2019 um gut 40 Prozent.

Mitbestimmung, Tarifbindung und Mindestlohn sind entscheidende Faktoren, wenn es um die Verteilung zwischen Löhnen und Gehältern einerseits und Unternehmens- und Vermögenseinkommen andererseits geht. Aufgrund sinkender Tarifbindung kommen Tarifabschlüsse immer weniger Beschäftigten zu Gute. Um das zu ändern, hat der DGB die Tarifwende  ausgerufen. 

In Zeiten hoher Preissteigerungen braucht es neben guten Tarifabschlüssen, staatliche Entlastungsmaßnahmen, um die Einkommen der Menschen zu stabilisieren und die Konjunktur zu stützen.

Ungleichverteilung von Vermögen in Deutschland besonders hoch

Im Vergleich zu anderen Industriestaaten ist in Deutschland Vermögen besonders ungleich verteilt. Der Gini-Koeffizient, ein statistisches Maß für Ungleichheitsverteilungen, liegt für die Vermögensverteilung in Deutschland bei 0,8. Die reichsten 10 Prozent besitzen 60 Prozent des Gesamtvermögens in Deutschland; die ärmere Hälfte der Bevölkerung verfügt hingegen nur über knapp 2,5 Prozent. In Zeiten von Inflation werden vor allem vermögensärmere Menschen hart getroffen. Für sie können gestiegene Preise einen Vermögensabbau verursachen, wenn sie auf Spareinlagen zurückgreifen müssen, um höhere Rechnungen zu begleichen.

Die hohe Vermögenskonzentration ist ein Problem, weil sie eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstellt. In Ländern mit hoher Ungleichheit und Armut sinkt aufgrund geringerer Teilhabemöglichkeiten und Unsicherheit das Vertrauen in die Demokratie  und ihre Institutionen. Gleichzeitig führen hohe Vermögen auch zu politischer Macht und Einfluss. Somit ist die hohe Vermögenskonzentration in verschiedener Hinsicht eine Gefahr unsere Demokratie.

Darüber hinaus zeigt sich, dass sehr hohe Vermögen zu selten für Investitionen in die Realwirtschaft genutzt werden, wie etwa für die Finanzierung des Gemeinwesens oder der Transformation. Stattdessen wird am Finanzmarkt spekuliert. Auch das ist schädlich, denn diese Finanzialisierung schadet einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung.

DGB-Steuerkonzept für ein faires Steuersystem

Wir fordern seit Jahren ein gerechteres Steuersystem und haben hierfür ein eigenes Konzept entwickelt, durch welches sehr hohe Einkommen und Vermögen gemessen an ihrer Leistungsfähigkeit mehr zum Allgemeinwesen beitragen und “Normalverdiener” entlastet werden. 

Ziel des DGB-Steuerkonzepts ist es, Beschäftigte und ihre Familien zu entlasten und große Vermögen wieder stärker in die Verantwortung zu nehmen. Im Zentrum steht eine Reform der Lohn- und Einkommensteuer, um die Steuerzahler*innen angemessen und nach ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit zu beteiligen. Nach den Plänen des DGB müssten 95 Prozent der Steuerpflichtigen weniger zahlen und nur Spitzenverdiener*innen mehr. Dennoch würde die Einnahmebasis des Staates gestärkt – insgesamt um 60 Milliarden Euro – und die öffentliche Hand gewinnt mehr Handlungsspielraum.

Unsere Forderungen

  1. Gerechtere Verteilung der Einkommen durch Stärkung der Tarifbindung, Weiterentwicklung des Mindestlohns zu einem Armutsfesten, Ausweitung der Mitbestimmung: Starke Gewerkschaften und Tarifbindung sind zentral für eine gerechtere Einkommensverteilung. Durch eine Tarifwende müssen wieder mehr Beschäftigte hiervon profitieren.
  2. Ein gerechteres Steuersystem zur Bekämpfung von Einkommens- und Vermögensungleichheit: Die Steuerlast ist ungerecht verteilt. Während z. B. Einkommens- und Mehrwertsteuer zu jeweils rund 30 Prozent zum Steueraufkommen beitragen, tragen Vermögen nur zu 2 Prozent bei. Sehr hohe Einkommen und Vermögen müssen gemessen an ihrer Leistungsfähigkeit mehr zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen. Wir haben hierfür ein Konzept entwickelt, dass 95 Prozent der “unteren” Haushalte entlastet. (Un)gleichheit ist auch eine Frage der Demokratie.
  3. Die öffentliche Einnahmebasis durch ein gerechteres Steuersystem stärken: Die staatliche Handlungsfähigkeit muss durch eine Stärkung der Einnahmebasis gesichert werden. Gerade in Zeiten der multiplen Herausforderungen durch Digitalisierung, Klimawandel und die notwendige sozial-ökologische Transformation, demografische Entwicklungen etc. braucht es einen starken und handlungsfähigen Staat, der Sicherheit im Wandel gibt und mutig in die Zukunft investiert.

Marktregulierung und Verbraucherpolitik

Modernes Wettbewerbsrecht muss Gemeinwohlbelange berücksichtigen

Aus Sicht der Gewerkschaften muss sich ein zeitgemäßes Wettbewerbsrecht an Kriterien Guter Arbeit, wie Tarifbindung  und Mitbestimmung, messen lassen. Nur so können ein Level Playing Field geschaffen und der Aspekt der sozialen Gerechtigkeit glaubwürdig in einer wettbewerbspolitischen Strategie integriert werden. Die Durchsetzung des Wettbewerbsprinzips darf nicht zu Lohndumping und der Vermeidung von Mitbestimmungs- und Arbeitsrechten sowie sozialen und Umwelt-Standards führen. Dies gilt auch für die Bereiche der Daseinsvorsorge und Infrastrukturen, in denen Privatisierung und Wettbewerb in der Vergangenheit oft zu einer schlechteren Versorgung und höheren Preisen geführt haben. Von diesen geht aber eine wesentliche Lenkungs- und Gestaltungswirkung aus. Deshalb muss diskutiert werden, ob und in welchen Sektoren  sinnvoll reguliert werden kann, gerade auch angesichts der digitalen und sozial-ökologischen Transformation  und dem Erreichen der damit verbundenen Zielstellungen.

Mit einer aktiven und v. a. mitbestimmten Industrie-, Dienstleistungs- und Klimapolitik gilt es die Transformation voranzutreiben. Erhalt und Aufbau von Wertschöpfung, Beschäftigung und Guter Arbeit müssen hierbei im Fokus stehen. Dies umfasst auch eine soziale Konditionierung von Maßnahmen. Deshalb sollte das Wettbewerbsrecht im Bereich der Fusionskontrolle, der Missbrauchsaufsicht und der Nachhaltigkeit um außerwettbewerbliche Kriterien erweitert werden. Nur so kann Wettbewerbspolitik den Herausforderungen der digitalen und sozial-ökologischen Transformation  gerecht werden.

Die Beschäftigten und ihre Interessenvertretung sind entscheidend, um Marktmacht zu begrenzen und Marktgegenmacht zu organisieren. Das gilt ebenso für Soloselbstständige. Deshalb müssen ihre Interessen in wettbewerblichen Verfahren stärker berücksichtigt und verbindlich angehört werden. Das ist auch im Sinne Verbraucher*innen, denn so kann auch einer ausufernden Gewinn-Preis-Spirale entgegengewirkt werden. 

Verbraucherpolitik: Transparenz und Kontrolle

Wir als DGB setzen uns für verbraucherpolitische Belange ein, um Verbraucher*innen vor überhöhten Preisen und qualitativ schlechten Produkten zu schützen. Beschäftigte sind Verbraucher*innen. Vor allem im Bereich der Finanzdienstleistungen ist die Qualität der Angebote für Verbraucher*innen kaum zu durchschauen. Hier braucht es transparente Regeln und ein entschiedenes Vorgehen gegen schwarze Schafe. In Zeiten stark steigender Energie- und Lebensmittelpreise ist es Aufgabe des Verbraucherschutzes darauf zu achten, worin sich die Preissteigerungen begründen und ob Entlastungen für die Anbieter an die Verbraucher*innen weitergegeben werden.  Auf den genannten Feldern arbeiten wir eng mit verbraucherpolitischen Organisationen zusammen. 

Unsere Forderungen

  1. Modernes Wettbewerbsrecht muss Kriterien Guter Arbeit berücksichtigen: Nur durch die flächendeckende Anwendung kann ein level playing field geschaffen werden, Wettbewerb gesamtgesellschaftliche Vorteile bringen und die Marktmacht einzelner begrenzt werden.
  2. Wettbewerbspolitik in Zeiten der Transformation muss aktiv gestalten: In Zeiten der digitalen und sozial-ökologischen Transformation braucht es eine aktive und mitbestimmte Industrie-, Dienstleistungs- und Klimapolitik, die Erhalt und Aufbau von Wertschöpfung, Beschäftigung und Guter Arbeit in den Mittelpunkt stellt.

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Europäische und Internationale Wirtschaftspolitik und Handelspolitik

Europäische Wirtschaftspolitik

Auf europäischer Ebene setzen wir uns für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik ein, die den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Dazu gehört auch ein gut ausgestatteter EU-Haushalt, der Mitgliedstaaten in Krisenzeiten unterstützt und eine solidarische Finanzierung des sozial-ökologischen Umbaus unserer Wirtschaft ermöglicht.

Mit einer Vielzahl von Politikmaßnahmen und Empfehlungen gestalten die EU-Institutionen die Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten. Ein zentraler Pfeiler ist die fiskalpolitische Koordinierung, in dessen Zentrum der Stabilitäts- und Wachstumspakt steht. Dieser setzt  den Mitgliedstaaten enge Grenzen für die Haushaltsdefizite und die Staatsverschuldung. Wir machen uns für eine demokratisch kontrollierte und sozial ausgerichtete wirtschaftspolitische Koordinierung stark, die öffentliche Investitionen  stärkt und eine unsoziale Sparpolitik verhindert. 

Wir stehen zum Euro als gemeinsamer Währung, wenngleich die Währungsunion Konstruktionsfehler aufweist, die behoben werden müssen. Die Eurozone braucht eine Geldpolitik, die einerseits dem Ziel der Preisstabilität verpflichtet ist, andererseits aber auch das wirtschaftliche Wachstum und die Beschäftigung fördert und die Stabilität der Währungsunion sichert. 

Der Einfluss des Finanzsektors auf die europäische Wirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Die zum Teil ungezügelte Macht von Finanzinvestoren befördert soziale Schieflagen in der Gesellschaft und hat Auswirkungen auf Beschäftigte und Unternehmen vor Ort. Aus unserer Sicht sollten Finanzmärkte eine dienende Funktion für die Realwirtschaft haben. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist mehr Finanzmarkstabilität. Milliardenschwere Bankenrettungen auf Kosten der Steuerzahler*innen sind ungerecht und müssen verhindert werden. Der Macht von Finanzinvestoren müssen enge Grenzen gesetzt werden. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass der Finanzsektor in der anstehenden sozial-ökologischen Transformation  eine produktive Rolle spielt und privates Kapital gezielt in Unternehmen lenkt, die sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.

Gerechte Handelspolitik und multilaterale Zusammenarbeit

Eine starke internationale Zusammenarbeit ist notwendig, um globale Herausforderungen wie den Klimawandel und den sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft zu bewältigen. Nur multilateral können das Prinzip der Gleichberechtigung aller Staaten realisiert und weltweit gleichwertige Regeln geschaffen werden. Die Globalisierung wurde jedoch in der Vergangenheit zu wenig politisch gestaltet und führte deshalb zu Wettbewerbsdruck, auch auf soziale und ökologische Standards sowie auf Menschenrechte. Die Verankerung und effektive Durchsetzung von internationalen Übereinkommen wie dem Pariser Klimavertrag und der internationalen Menschenrechte inklusive der Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) können dem entgegenwirken.

Diese menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen müssen effektiv durchsetzbar sowie sanktionierbar sein und für alle Arten wirtschaftlicher Partnerschaften gelten – von europäischen bi- und plurilateralen Handels- und Investitionsabkommen über nationale und europäische Partnerschaften jeglicher Art (zum Beispiel Rohstoffpartnerschaften, Wasserstoffpartnerschaften, Energiepartnerschaften) sowie im Rahmen von Außenwirtschaftsförderinstrumenten wie z. B. Investitionsbürgschaften. Ziel dabei muss sein, Gute Arbeit, Nachhaltigkeit, klimaneutrales Wirtschaften und den Aufbau eigener Wertschöpfung auch in den Partnerländern zu unterstützen und gemeinsam mit den Akteuren voranzutreiben.

Unsere Forderungen für die europäische Wirtschaftspolitik

  1. Die europäische Wirtschaftspolitik sollte sich zukünftig an nachhaltigem Wohlstand und sozialer und ökonomischer Konvergenz orientieren: Die aktuelle europäische wirtschaftspolitische Koordinierung ist unausgewogen: Europäische Sparvorgaben gefährden soziale und ökologischen Ziele. Eine Kurskorrektur ist notwendig!
  2. Die Europäische Union muss einen Beitrag zur Finanzierung des sozial-ökologischen Umbaus der Wirtschaft leisten: Der Europäische Green Deal hat ein Finanzierungsproblem. Die EU braucht eine Investitionskapazität, um Mitgliedstaaten bei der Transformation ihrer Volkswirtschaften zu unterstützen.
  3. Mehr Finanzmarktstabilität und eine Finanzwirtschaft, die stärker an nachhaltigen Kriterien ausgerichtet ist: Finanzmarktstabilität ist die zentrale Voraussetzung, um die Finanzwirtschaft wieder stärker in den Dienst der Realwirtschafts zu stellen. Finanzdienstleister sollten zu einer Verringerung von Umwelt- und Klimaschäden beitragen und soziale Teilhabe sowie eine nachhaltige Unternehmensführung fördern.

Unsere Forderungen für eine gerechte Handelspolitik und multilaterale Zusammenarbeit

  1. Handelsabkommen müssen klare, durchsetzbare und sanktionierbare Regelungen zum Schutz von Beschäftigten und der Umwelt beinhalten: Nur so kann verhindert werden, dass Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten geht und klimaschädliches Verhalten als Wettbewerbsvorteil ausgenutzt wird. Gleiches gilt für Kooperationspartnerschaften oder Clubs.
  2. Öffentliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge von Handelsabkommen ausnehmen: Der Anspruch auf universellen Zugang zu qualitativ hochwertigen öffentlichen Dienstleistungen muss Vorrang haben vor weiterer Liberalisierung: Internationale Handels- und Investitionsabkommen müssen mit unternehmerischen Sorgfaltspflichten einhergehen.
  3. Nur so kann ein konsistentes internationales Handels- und Investitionssystem erreicht werden, bei dem Rechte und Pflichten von Unternehmen, Beschäftigten und Verbraucher*innen unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte zum Wohle aller ausbalanciert sind.

Papiere und Downloads

Aktualisierte Position des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Handelsabkommen der EU mit den MERCOSUR-Staaten

Positionspapier

Das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen EU und MERCOSUR steht kurz vor der Ratifizierung. Um tatsächlich eine Verbesserung für die Beschäftigten zu erreichen u. die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung in den Partnerländern zu unterstützen, braucht es jedoch Nachbesserungen. Dazu zählen u.a. Sanktionen im Nachhaltigkeitskapitel u. die verpflichtende Ratifizierung der ausstehenden ILO-Kernarbeitsnormen.

05. Juni 2023

Stellungnahme des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Mitteilung der Europäischen Kommission über Leitlinien für eine Reform des wirtschaftspolitischen Rahmens der EU

Stellungnahme

In dieser Stellungnahme nimmt der DGB eine ausführliche Bewertung der EU-Kommissionsvorschläge für eine Reform des wirtschaftspolitischen Rahmens der EU vor und macht pragmatische Reformvorschläge für den anstehenden legislativen Prozess.

30. Januar 2023

Position Statement of the German Trade Union Confederation: Requirements for a social taxonomy

Positionspapier

In this position statement, the DGB argues that the taxonomy for sustainable economic activities must be supplemented by a strong social dimension and formulates concrete demands.

27. Juni 2022

Position des Deutschen Gewerkschaftsbundes - Anforderungen an eine soziale Taxonomie

Positionspapier

In dieser Position spricht sich der DGB dafür aus, dass die Taxonomie für nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten um eine starke soziale Dimension ergänzt werden muss und formuliert konkrete Forderungen. 

15. Juni 2022

Termine und Aktionen

Wenn Beschäftigte Eltern werden

Veranstaltungen

15.05.2024 Mittwoch

Am Tag der Familie diskutieren wir u. a. mit der Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Elke Hannack, wie Vereinbarkeit von Anfang an partnerschaftlich gestaltet werden kann.

09:30 - 17:00 Uhr

DGB, Hans-Böckler-Haus, Keithstr. 1, 10787 Berlin

Das Bundesprogramm "Aufbau von Weiterbildungsverbünden"

Tagung

05.06.2024 Mittwoch

Auf dieser Fachtagung stellen wir die Ergebnisse der Arbeit der Weiterbildungsverbünde sowie das Forum wbv vor. Seid dabei und tauscht euch mit anderen Fachkolleg*innen aus und vernetzt euch. Mit dabei: unsere DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi und ihre Stellvertreterin Elke Hannack.

09:30 - 16:30 Uhr

Pufendorfstraße 11, 10249 Berlin

DGB/BDA-Bildungskonferenz "Gemeinsam Zukunft sichern"

11.07.2024 Donnerstag

DGB und BDA werben gemeinsam für eine Bildungsoffensive in Deutschland, denn die Situation im Bildungssystem braucht entschlossene Schritte. Bildungsqualität und Chancengleichheit müssen oberste Ziele sein. Sie laden Bildungskonferenz der Sozialpartner 2024 ein.

11:00 Uhr

Tagungszentrum Aquino, Hannoversche Straße 5, 10115 Berlin

DGB-Fachtagung "Klimawandel und Arbeitsschutz"

Tagung

16.07.2024 Dienstag

Welche Gefährdungen bringt der Klimawandel für die Beschäftigten? Welche betrieblichen Lösungen gibt es bereits und inwiefern sind diese auf andere Bereiche übertragbar? Über diese und andere Fragen diskutieren wir mit Vertreter*innen aus Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik auf unserer Fachtagung.

11:12 - 17:12 Uhr

Ingeborg-Tönnesen-Saal, Hans-Böckler-Haus, Keithstraße 1, 10787 Berlin

Welttag für menschenwürdige Arbeit

07.10.2024 Montag

An diesem Tag, der erstmals am 7. Oktober 2008 begangen wurde, treten Gewerkschaften weltweit für menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein. Die Preise explodieren und Arbeitnehmer*innen geraten in Armut, während wenige immer reicher werden. Wir fordern gerechte Löhne überall.

Aktuelles

Wichtige Neuerungen und Entwicklungen aus der Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht Industriestrategie

Der Industrieplan der EU: Die Transformation erfordert internationale Zusammenarbeit

Anforderungen des DGB zur Industriestrategie der Bundesregierung (BMWK) 2023

Wirtschaftsförderung nur mit Guter Arbeit und Tarifbindung!

Wirtschaftsförderung an Gute Arbeit und Mitbestimmung koppeln

Die Rolle der Industrie im Koalitionsvertrag