Deutscher Gewerkschaftsbund

16.02.2021

Hans Böckler: DGB erinnert zum 70. Todestag

Hans Böckler war der erste Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Der DGB erinnert an seinen Einsatz und seine Lebensleistung für Gesellschaft und Gewerkschaften nicht nur in der jungen Bundesrepublik.

Portrait Hans Böckler (bei einer Rede)

Hans-Böckler-Stiftung

Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 in Trautskirchen als Sohn eines Fuhrmannes geboren. Er erlernte das Handwerk des Silber- und Goldschlägers. Nach dem Militärdienst, aus dem er 1915 verwundet entlassen wurde, arbeitete er bis 1918 als Angestellter des Deutschen Metallarbeiter Verbandes in Danzig, in Oberschlesien und im Siegerland. Trotz seiner kurzen Amtszeit als DGB-Vorsitzender hat er entscheidenden Anteil an der einheitsgewerkschaftlichen Ausrichtung des DGB in der jungen Bundesrepublik. Zudem gelten die Montan-Mitbestimmung und das Betriebsverfassungsgesetz als seine zentralen politischen Erfolge. Am 21.5.1951 trat das Montan-Mitbestimmungsgesetz für Kohle- und Stahlunternehmen in Kraft, das Betriebsverfassung folgte am 11. Oktober 1952. Böckler starb am 16. Februar 1951.

Wechsel nach Köln – Hans Böckler wird Mitglied des Reichstags

1920 wechselt Böckler als erster DMV-Bevollmächtigter zur Ortsverwaltung nach Köln, wo er von 1924 bis 1926 Stadtverordneter der SPD war. Dort hatte er ersten politischen Kontakt mit dem späteren Bundeskanzler, Konrad Adenauer, der seit 1917 Oberbürgermeister von Köln war. Ihre Wege sollten sich dann in der jungen Bundesrepublik wieder kreuzen. Böckler wurde 1928 zum Mitglied des Reichstages gewählt, dem er bis 1933 angehörte.

 

Zitat Hans Böckler

Verhaftung in der NS-Zeit

In der NS-Zeit wird er mehrfach für kurze Zeit verhaftet. Da er Kontakte zu Widerstandsgruppen, vor allem zu Wilhelm Leuschner, unterhält, versteckt er sich nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 bei einem befreundeten Bauern in Ottoherscheid bis zum Ende des Krieges.

Bundesrepublik: Parlamentarier und DGB-Vorsitzender

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Böckler von der britischen Besatzungsmacht zum Mitglied der Kölner Stadtverordnetenversammlung ernannt. 1946 war er SPD-Abgeordneter im ersten, ebenfalls ernannten Nordrhein-Westfälischen Landtag. Maßgeblich war Böckler am Wiederaufbau der westdeutschen Gewerkschaften beteiligt. Er leitete gewerkschaftliche Neugründungen ein und war ab 1947 der Vorsitzende des Gewerkschaftsrates in der britischen und amerikanischen Zone. Auf dem Gründungskongress des DGB im Oktober 1949 sprachen die Delegierten Böckler das Vertrauen aus und wählten ihn im gehobenen Alter von 74 Jahren zum ersten Vorsitzenden. Hans Böckler starb im Alter von 75 Jahren nach fast anderthalb jähriger Amtszeit an einem Herzinfarkt.

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung und die Hans-Böckler-Medaille als höchste gewerkschaftliche Auszeichnung tragen seinen Namen zur Erinnerung an den DGB-Gründungsvorsitzenden.

Hans Böckler: Sein politischer Werdegang

1894: Eintritt in den Deutschen Metallarbeiter Verband (DMV) und in die SPD

1901 bis 1903: Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Fürth

 Bis 1908: Hauptamtlicher Geschäftsführer des DMV in Saarbrücken und anschließend bis 1910 Mitarbeiter in der DMV-Bezirksleitung Frankfurt/Main

1910 bis 1912: DMV-Bezirksleiter in Schlesien mit Sitz in Breslau

1918 bis 1920: Sekretär der Zentralarbeitsgemeinschaft

1920 bis 1927: Hauptamtlicher Bevollmächtigter des DMV in Köln

1924 bis 1928: Stadtverordneter in Köln

1927 bis 1933: Bezirkssekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes für Rheinland und Westfalen

1928 bis 1933: Mitglied der SPD-Fraktion des Reichstags

Frühjahr 1945: Mitgründer der Gewerkschaften im Rheinland und Leiter des Gewerkschaftssekretariats in Köln

1946 bis 1947: Mitglied des Zonenbeirats und Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen

1947 bis 1949: Mitglied des Gewerkschaftsrates

Ab Oktober 1949: Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Hans Böckler stirbt am 16. Februar 1951

Erinnerung an die Lebensleistung von Hans Böckler

  • In Berlin-Kreuzberg erhielt der Böcklerpark am Landwehrkanal den Namen des Politikers, in dem sich zudem eine Porträtstele Böcklers befindet, die der Künstler Karl Trumpf anfertigte. Die Bronzebüste wurde Anfang März 2011 entwendet und bislang nicht ersetzt.
  • Die Böcklersiedlung in Neumünster ist nach ihm benannt; er persönlich setzte den Grundstein.
  • Böcklers Grabstein auf dem Melaten-Friedhof in Köln stammt von 2006.
  • Eine Gedenktafel am Hans-Böckler-Platz in Mülheim an der Ruhr wurde 2007 aufgestellt.
  • Den Namen Hans-Böckler-Straße gibt es in zahlreichen deutschen Städten.
  • Den Namen Hans-Böckler-Schule führen u. a. ein Oberstufenzentrum in Berlin, eine Realschule in Fürth und eine Grundschule in Neustadt am Rübenberge.

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