Hans Böckler war der erste Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Der DGB erinnert an seinen Einsatz und seine Lebensleistung für Gesellschaft und Gewerkschaften nicht nur in der jungen Bundesrepublik.
Hans-Böckler-Stiftung
Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 in Trautskirchen als Sohn eines Fuhrmannes geboren. Er erlernte das Handwerk des Silber- und Goldschlägers. Nach dem Militärdienst, aus dem er 1915 verwundet entlassen wurde, arbeitete er bis 1918 als Angestellter des Deutschen Metallarbeiter Verbandes in Danzig, in Oberschlesien und im Siegerland. Trotz seiner kurzen Amtszeit als DGB-Vorsitzender hat er entscheidenden Anteil an der einheitsgewerkschaftlichen Ausrichtung des DGB in der jungen Bundesrepublik. Zudem gelten die Montan-Mitbestimmung und das Betriebsverfassungsgesetz als seine zentralen politischen Erfolge. Am 21.5.1951 trat das Montan-Mitbestimmungsgesetz für Kohle- und Stahlunternehmen in Kraft, das Betriebsverfassung folgte am 11. Oktober 1952. Böckler starb am 16. Februar 1951.
1920 wechselt Böckler als erster DMV-Bevollmächtigter zur Ortsverwaltung nach Köln, wo er von 1924 bis 1926 Stadtverordneter der SPD war. Dort hatte er ersten politischen Kontakt mit dem späteren Bundeskanzler, Konrad Adenauer, der seit 1917 Oberbürgermeister von Köln war. Ihre Wege sollten sich dann in der jungen Bundesrepublik wieder kreuzen. Böckler wurde 1928 zum Mitglied des Reichstages gewählt, dem er bis 1933 angehörte.
In der NS-Zeit wird er mehrfach für kurze Zeit verhaftet. Da er Kontakte zu Widerstandsgruppen, vor allem zu Wilhelm Leuschner, unterhält, versteckt er sich nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 bei einem befreundeten Bauern in Ottoherscheid bis zum Ende des Krieges.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Böckler von der britischen Besatzungsmacht zum Mitglied der Kölner Stadtverordnetenversammlung ernannt. 1946 war er SPD-Abgeordneter im ersten, ebenfalls ernannten Nordrhein-Westfälischen Landtag. Maßgeblich war Böckler am Wiederaufbau der westdeutschen Gewerkschaften beteiligt. Er leitete gewerkschaftliche Neugründungen ein und war ab 1947 der Vorsitzende des Gewerkschaftsrates in der britischen und amerikanischen Zone. Auf dem Gründungskongress des DGB im Oktober 1949 sprachen die Delegierten Böckler das Vertrauen aus und wählten ihn im gehobenen Alter von 74 Jahren zum ersten Vorsitzenden. Hans Böckler starb im Alter von 75 Jahren nach fast anderthalb jähriger Amtszeit an einem Herzinfarkt.
Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung und die Hans-Böckler-Medaille als höchste gewerkschaftliche Auszeichnung tragen seinen Namen zur Erinnerung an den DGB-Gründungsvorsitzenden.
1894: Eintritt in den Deutschen Metallarbeiter Verband (DMV) und in die SPD
1901 bis 1903: Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Fürth
Bis 1908: Hauptamtlicher Geschäftsführer des DMV in Saarbrücken und anschließend bis 1910 Mitarbeiter in der DMV-Bezirksleitung Frankfurt/Main
1910 bis 1912: DMV-Bezirksleiter in Schlesien mit Sitz in Breslau
1918 bis 1920: Sekretär der Zentralarbeitsgemeinschaft
1920 bis 1927: Hauptamtlicher Bevollmächtigter des DMV in Köln
1924 bis 1928: Stadtverordneter in Köln
1927 bis 1933: Bezirkssekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes für Rheinland und Westfalen
1928 bis 1933: Mitglied der SPD-Fraktion des Reichstags
Frühjahr 1945: Mitgründer der Gewerkschaften im Rheinland und Leiter des Gewerkschaftssekretariats in Köln
1946 bis 1947: Mitglied des Zonenbeirats und Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen
1947 bis 1949: Mitglied des Gewerkschaftsrates
Ab Oktober 1949: Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Hans Böckler stirbt am 16. Februar 1951