Deutscher Gewerkschaftsbund

15.12.2016
klartext 47/2016

Gerecht besteuern, in die Zukunft investieren!

Das deutsche Steuersystem ist ungerecht! Es belastet normale Arbeitnehmer unverhältnismäßig stark und schont die Vermögenden. Gleichzeitig reichen die Mittel für wichtige öffentliche Aufgaben oft hinten und vorne nicht aus. Dass das auch anders geht, zeigt der DGB mit seinen steuerpolitischen Eckpunkten zur Bundestagswahl, die diese Woche veröffentlicht wurden.

Dort fordert der DGB, dass der steile Anstieg der Steuerprogression für untere und mittlere Einkommen gedämpft wird, um Normalverdiener endlich zu entlasten. Im Gegenzug soll der Spitzensteuersatz so angehoben werden, dass Spitzenverdiener wieder stärker in die Pflicht genommen werden (siehe Grafik).

Grafische Darstellung des DGB-Steuerkonzepts (Grenzsteuersätze Einkommenssteuer)

DGB

Die krasse Bevorzugung von Kindern sehr gut verdienender Eltern durch den Kinderfreibetrag soll durch ein für alle Kinder um 15 Euro je Monat erhöhtes Kindergeld beseitigt werden. Längst überfällig ist auch eine bessere und verteilungsgerechtere steuerliche Berücksichtigung der Arbeitswege für Berufspendler.

Familie, zwei Kinder, 40.000 Euro Einkommen: Entlastung von 1.300 Euro

Wie sich die Vorschläge des DGB ganz praktisch auswirken würden zeigt folgendes Beispiel: Eine Familie mit zwei Kindern erzielt ein Bruttoeinkommen von 40.000 Euro. Während der Mann täglich 33 Kilometer zur Arbeit fährt, erreicht die Frau ihre Arbeitsstelle fußläufig. In diesem sehr typischen und durchschnittlichen Fall wäre nach dem DGB-Vorschlag eine Entlastung von über 1.300 Euro möglich.

Staat wird wieder handlungsfähiger

Zugleich stärken die Reformvorschläge die öffentliche Hand in ihrer Handlungsfähigkeit. Denn höhere Spitzen- und Reichensteuersätze, die aber tatsächlich nur Spitzenverdiener und Reiche treffen würden, sollen eingeführt und die Abgeltungsteuer rückabgewickelt werden. Weil es keinen Grund gibt, Dividenden geringer als eigener Hände Arbeit zu besteuern, müssen Kapitaleinkommen wieder mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden!

Außerdem soll endlich jene Hälfte des deutschen Nettovermögens, die den reichsten fünf Prozent der Haushalte gehört, stärker für öffentliche Zukunftsinvestitionen mobilisiert werden. Dies kann mit dem austarierten Vorschlag zur verfassungsgemäßen Wiedererhebung der Vermögensteuer und einer Erbschaftsteuer gelingen, die alle Arten von Vermögen gleichbehandelt.

Finanztransaktionssteuer auf Finanzspekulationen

Finanzspekulationsgeschäfte sollen umfassend mit einem einheitlichen Steuersatz von 0,1 Prozent besteuert werden. Damit Städte und Gemeinden wieder mehr Handlungsautonomie zurückgewinnen, soll die willkürliche Trennung nach Gewerbetreibenden und Freiberuflern bei der Gewerbesteuer beendet werden.

Die Eckpunkte des DGB benennen konkret wer gewinnt und wer mehr für die Allgemeinheit leisten muss. Die Parteien werden sich im kommenden Wahljahr daran messen lassen müssen.


LINK

Die steuerpolitischen Eckpunkte des DGB


klartext zum DOWNLOAD


Nach oben

Weitere Themen

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

Mit dem neu­en Qua­li­fi­zie­rungs­geld Ar­beitsplät­ze si­chern!
Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung
DGB/Cathy Yeulet/123rf.com
Seit dem 1. April 2024 gibt es das Qualifizierungsgeld. Bekommen können es Beschäftigte, deren Arbeitsplatz durch die Transformation wegfallen könnte. Ziel ist, ihnen mit Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen. Alle Infos dazu findest du hier.
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …