Deutscher Gewerkschaftsbund

Von Amtsangemessenheit bis Zulagenwesen

31.03.2023
DGB Besoldungsreport 2023

Bund muss bei Besoldung aufholen

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten von Bund und Kommunen sind in der dritten Verhandlungsrunde am 29. März zunächst gescheitert. Eine Einigung wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. An eine solche schließt sich dann die Besoldungsrunde für die Beamt*innen und Richter*innen des Bundes sowie für die Soldat*innen an. Als beamtenpolitische Spitzenorganisation fordert der DGB grundsätzlich die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses. Eine solche ist auch dringend nötig, wie der aktuelle DGB Besoldungsreport 2023 zeigt.

Titelbild DGB Besoldungsreport 2023

DGB

41-Stunden-Woche entwertet Besoldung

Der Besoldungsreport macht den Aufholbedarf des Bundes vor der anstehenden Besoldungsrunde sichtbar. Besonders eindrücklich ist die Situation in der Besoldungsgruppe A 9. Berücksichtigt man hier zusätzlich zur Jahresbruttobesoldung den Faktor Arbeitszeit, dann ist der Bund – bei dem eine erhöhte Wochenarbeitszeit von 41 Stunden gilt – mit einer Eingangsbesoldung von 35.073 Euro deutschlandweit das Schlusslicht.

Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, fordert deshalb zum einen, die eigentlich als Übergangslösung gedachte Arbeitszeiterhöhung für die Bundesbeamt*innen endlich rückgängig zu machen. Zum anderen betont sie den Aufholbedarf bei der Besoldung: „Bislang konnte der Bund mit einer wettbewerbsfähigen Besoldung aufwarten. Selbst wenn man die höhere Wochenarbeitszeit beim Bund berücksichtigt hat, konnte er mit dem Spitzenreiter Bayern gut mithalten. Doch inzwischen ist er gerade in der für den Bereich Bundespolizei und Zoll so relevanten Besoldungsgruppe A 9 abgehängt. Angesichts des immensen Personalmangels insbesondere beim Zoll, für den der Bund zuständig ist, ist das eine fatale Entwicklung mit weitreichenden negativen Konsequenzen. Dem Zoll obliegen Aufgaben wie die Mindestlohnkontrolle und die Bekämpfung der Schwarzarbeit. Der Bund muss dringend mehr tun, um seine Attraktivität als Dienstherr zu steigern.“ 

Zum DGB Besoldungsreport

Der in regelmäßigen Abständen erscheinende DGB Besoldungsreport stellt die Auswirkungen der Besoldungspolitik von Bund und Ländern anhand der Jahresbruttobesoldung der Besoldungsgruppen A 7, A 9 und A 13 einer ledigen und kinderlosen Beamtin bzw. eines ledigen und kinderlosen Beamten dar.

Der Besoldungsreport als PDF-Download:

Grafiken: Unterschiede in der Besoldung zwischen den Bundesländern und dem Bund

Die Grafiken des Besoldungsreports als ZIP-Download:

Bis zu 10.000 Euro Differenz

Auslöser dafür, dass die Besoldung in Deutschland trotz gleicher Tätigkeit je nach Dienstherr unterschiedlich hoch ist, war die Föderalismusreform I im Jahr 2006. Seitdem gehen die 17 Besoldungsgesetzgeber jeweils eigene Wege. Der DGB Besoldungsreport stellt die Unterschiede ausführlich anhand der Jahresbruttobesoldung der Besoldungsgruppen A 7, A 9 und A 13 dar (jeweils in der Eingangs- und Endstufe; ohne Berücksichtigung familienbezogener Besoldungsbestandteile).

In der aktuellen Ausgabe findet sich die größte Lücke in der Eingangsbesoldung der Besoldungsgruppe A 13 zwischen Rheinland-Pfalz und Bayern. Rheinland-Pfalz zahlt fast 10.000 Euro weniger. Hannack kritisiert diesen Zustand: „Besoldungsunterschiede von bis zu 10.000 Euro brutto im Jahr für ein und dieselbe Tätigkeit sind nicht akzeptabel. Solche Differenzen zeigen, wie hart mittlerweile der Wettbewerb um Fachkräfte ist und lässt erahnen, welche Folgen damit für finanzschwache Länder einhergehen.“


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  1. Inflationsausgleichszahlungen 2023: Abschlagszahlungen geplant
  2. Bund: Besoldungs- und Versorgungsanpassung kommt
  3. Bund muss bei Besoldung aufholen
  4. Gewerkschaften erklären Verhandlungen für gescheitert
  5. Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2023
  6. Alle zusammen für mehr Geld
  7. Besoldung: Bundesbeamt*innen müssen 2022 keinen Widerspruch einlegen
  8. Tarifrunde Bund und Kommunen
  9. Verfassungskonforme Alimentation
  10. Besoldungsrunden Länder und Kommunen 2022/2023
  11. Wir sind nur gemeinsam stark
  12. Wie geht es mit der Besoldung weiter?
  13. Öffentlicher Dienst der Länder: Tarifverhandlungen abgeschlossen
  14. Die Warnstreikwelle rollt
  15. Öffentlicher Dienst der Länder: Auftakt der Tarifverhandlungen
  16. Tarifrunde Länder: 5 Prozent für die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst
  17. „Was mir Sorge bereitet, sind die mittlerweile sehr großen Besoldungsunterschiede zwischen den Ländern"
  18. DGB-Besoldungsreport 2021: Politik im Reparaturmodus
  19. Vorbildliches Signal des Bundesinnenministeriums
  20. Besoldungsanpassung 2021/2022 beschlossen
  21. Bundesbesoldung: Anpassungsgesetz 2021/2022 auf dem Weg
  22. Beamtinnen und Beamte erhalten Corona-Sonderzahlung 2020
  23. Dynamik in der Einkommensentwicklung der BeamtInnen
  24. Tarifrunde Bund und Kommunen: 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro!
  25. 4,8 % für die Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen
  26. Zur Alimentation kinderreicher Beamtenfamilien
  27. Karlsruhe konkretisiert Rechtsprechung zur amtsangemessenen Besoldung
  28. Bund und Kommunen: Gewerkschaften beschließen Kündigung der Entgelttabellen
  29. Nachwuchsgewinnung im öffentlichen Dienst – Vorbereitungsdienst besser bezahlen!
  30. Besoldung: Bundestag verabschiedet Modernisierungsgesetz
  31. Modernisierung Besoldungsrecht: Anhörung im Innenausschuss des Bundestages
  32. Besoldung: Familienzuschlag wird nicht reformiert
  33. Die Besoldungsrunden der Länder und Kommunen
  34. Besoldung auf dem Prüfstand: Einige Länder müssen nachsteuern
  35. Besoldungsstrukturenmodernisierungs-Gesetz: Viel Schatten, wenig Licht
  36. Besoldung: Entwurf eines Modernisierungsgesetzes liegt vor
  37. Tarifrunde der Länder 2019 - Gewerkschaften fordern: mindestens 200 Euro mehr
  38. Hannack fordert Dialog zu Wochenarbeitszeit und Zulagen
  39. Besoldungsrunde Bund 2018-2019-2020: Gesetzentwurf liegt vor
  40. Öffentlicher Dienst: Besoldungspolitik nach Kassenlage
  41. DGB begrüßt Plus auch für Bundesbeamte
  42. Gewerkschaften fordern: mindestens 200 Euro mehr
  43. Bundesbeamte: Übertragung des Tarifergebnisses erreicht
  44. Urteil: Ämterbündelung mit Grundgesetz vereinbar
  45. Richter-Besoldung: Gerechtes Einkommen per Gerichtsurteil?
  46. Bundesverwaltungsgericht: Urteil zu Beamten-Besoldung nach Alter
  47. Beamte: Übernahme von Tarifergebnissen muss Standard werden
  48. DGB begrüßt Urteil des EuGH zur altersdiskriminierenden Besoldung
  49. Öffentlicher Dienst: Tarifabschluss wird auf BeamtInnen des Bundes übertragen
  50. DGB Besoldungsreport: 18,5 Prozent – Tendenz steigend
  51. Tarif- und Besoldungsrunde 2014: Gemeinsam für gute Ergebnisse
  52. Beamtenbesoldung: Keine Entscheidungen nach Gutsherrenart
  53. Besoldung folgt Tarif? Keine Selbstverständlichkeit mehr
  54. Beamtengehälter: Spar- statt Besoldungsrunde?
  55. DGB will einheitliche Besoldung für Beamte in Bund und Ländern
  56. Entwurf eines Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetzes (BBVAnpG 2012/2013)
  57. Gewerkschaften beweisen Verhandlungsstärke im öffentlichen Dienst
  58. Auswirkungen des BAG-Urteils zur Urlaubsstaffel des TVöD auf die Beamtinnen und Beamten
  59. DGB begrüßt Urteil zur hessischen Professorenbesoldung
  60. Verfassungsmäßigkeit der Professorenbesoldung des Landes Hessen
  61. Altersdiskriminierung: BAT verstößt gegen europäisches Recht
  62. DGB begrüßt zügige Besoldungsanpassung für Beamte und übt Kritik an Nullrunde für Pensionäre
  63. Stellungnahme zur Anhörung: Gesetzentwurf zur Unterstützung der Fachkräftegewinnung im Bund
  64. Frauen im Staatsdienst finanziell benachteiligt
  65. Knut Rexed: "Moderne Verwaltung braucht ein flexibleres System"
  66. Bayern will bessere Beförderungsmöglichkeiten für Beamte
  67. Weiterhin Besoldungskürzungen für Bundesbeamte geplant