Deutscher Gewerkschaftsbund

05.10.2012

Demografischer Wandel im öffentlichen Dienst: Befristungsquote verringern, Leistung sichern

Der öffentliche Dienst gilt als arbeitnehmerfreundlicher Arbeitgeber. Doch fast 40 Prozent der Beschäftigten unter 35 Jahren sind dort nur befristet angestellt.  Beim Demografiegipfel hat der DGB jetzt eine niedrigere Befristungsquote gefordert, damit der Staat für junge Fachkräfte wieder attraktiver wird.

Nur wenige wissen, dass sich der Staatsdienst überproportional viele befristete Arbeitsverhältnisse leistet: Fast 40 Prozent der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes unter 35 Jahren besitzen nur einen Zeitvertrag. Damit liegt die Befristungsquote in Bund, Ländern und Kommunen doppelt so hoch wie in der gesamten Privatwirtschaft. Doch ein Arbeitgeber, der jungen Beschäftigten keine Aussicht auf Festeinstellung und beruflichen Aufstieg bietet, droht seine Konkurrenzfähigkeit am Arbeitsmarkt zu verlieren. Dabei ist schnelles Handeln nötig, um genügend qualifizierte Mitarbeiter für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. Denn dieser wird in den nächsten 15 Jahren rund 160.000 Beschäftigte verlieren, die in Pension oder Rente gehen. Wenn der Staat auf die demografische Entwicklung nicht reagiert, steht die die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes auf dem Spiel.

Um die hohe Zahl an altersbedingten Abgängen ausgleichen zu können, muss der Öffentliche Dienst wieder ein attraktiver Arbeitgeber werden „Bereits heute ist deutlich abzusehen, dass dem Fachkräftebedarf im öffentlichen Dienst nur durch eine unverzügliche Veränderung der Einstellungspolitik begegnet werden kann“, sagte Karsten Schneider, Leiter der Abteilung Beamte und Öffentlicher Dienst beim DGB-Bundesvorstand, beim Demografiegipfel der Bundesregierung in Berlin. „Nur wenn sofort Beschäftigung aufgebaut und die Befristungsquote deutlich reduziert wird, lässt sich das Leistungsniveau bei der Daseinsvorsorge und der öffentlichen Sicherheit halten.“ Damit stehe die Schaffung unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse angesichts der demografischen Herausforderung wieder neu auf der Tagesordnung.

Hintergrund

Am 4. Oktober fand der erste von zwei Demografiegipfeln der Bundesregierung statt. Im Vorfeld des Gipfels wurden Arbeitsgruppen gebildet. Diese diskutieren die Demografiestrategie des Bundes und sie sollen Vorschläge zur Umsetzung erarbeiten. Auch der DGB-Bundesvorstand ist dazu eingeladen. Die Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamte beteiligt sich an der Arbeitsgruppe zu den Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den öffentlichen Dienst.


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