Arbeiten im Homeoffice bedeutet für Beschäftigte sowohl Licht als auch Schatten. Zum einen haben sie größere Gestaltungsspielräume und können ihre Arbeit selbstständiger planen. Zum anderen ist die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben stark ausgeprägt. Das sind Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung des DGB-Index Gute Arbeit 2020.
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"Die letzten Monate haben gezeigt, dass beim Homeoffice sehr viel möglich ist, es aber auch seine Schattenseiten hat", sagt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann. "Es würde den Bedürfnissen vieler Beschäftigter widersprechen, wenn die Arbeitgeber einfach wieder zum Status quo ante zurückzukehren und neue Freiheiten blockieren. Viele Arbeitnehmer*innen wünschen sich für die Zukunft einen gesunden Mix aus Präsenzarbeit und der Möglichkeit, mobil arbeiten zu können."
"Zu diesem gesunden Mix gehören aber klare Spielregeln, denn spätestens die Pandemie hat die schwerwiegenden Probleme im Homeoffice sichtbar gemacht: Überlange Arbeitszeiten und unbezahlte Mehrarbeit, permanente Verfügbarkeitserwartungen, eine wackelige Ausstattung oder digitale Überwachung", so Hoffmann. "All das sind inakzeptable Zustände, die nur noch mehr Stress bedeuten – und die insbesondere in jenen Betrieben vorherrschen, die sich Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen verweigern. Deshalb erwarten wir auch von der neuen Bundesregierung ein Gesetzespaket für mobiles Arbeiten und Homeoffice. Dazu gehören ein Rechtsanspruch, angemessener Arbeitsschutz, eine ordentliche Ausstattung und weitere Schritte hin zu mehr Mitbestimmung. Klar muss auch sein, dass Homeoffice nicht vom Arbeitgeber verordnet werden darf."
Die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung des DGB-Index Gute Arbeit 2020 zeigen unter anderem, dass Beschäftigte im Homeoffice im Vergleich zu Beschäftigten mit festem Arbeitsplatz ihre Arbeitssituation deutlich anders bewerten: Bei der Planung ihrer Arbeitszeit etwa deutlich positiver, bei unbezahlter Mehrarbeit und Erreichbarkeit auch außerhalb der Arbeitszeiten deutlich negativer.
Homeoffice | Fester Arbeitsplatz | |
---|---|---|
Können Arbeitszeit selbstständig planen | 85% | 65% |
Haben Einfluss auf Gestaltung der Arbeitszeit | 78% | 49% |
Unbezahlte Arbeit außerhalb der normalen Arbeitszeit | 29% | 10% |
Außerhalb der normalen Arbeitszeit für Arbeitgeber erreichbar | 39% | 15% |
Können in der Freizeit nicht richtig abschalten | 46% | 34% |