Diese und weitere Fragen wurden am 11. Juli im Rahmen eines Stakeholder-Dialogs diskutiert, zu dem das Umweltbundesamt und der DGB als Gastgeber eingeladen hatten. Der Dialog ist Teil einer Veranstaltungsreihe des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung des Umweltbundesamtes (KomPass), die sich mit den Chancen und Risiken des Klimawandels beschäftigt.
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Arbeitsschutzfachleute aus Gewerkschaften, zivilen Initiativen, Verwaltungen und Berufsgenossenschaften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltbundesamts diskutierten insbesondere darüber, welche neuen Herausforderungen der Klimawandel an die Gewerkschaften und alle Akteure im Arbeitsschutzbereich stellt.
Es existiert bereits eine Vielzahl von rechtlichen Regelungen zum Schutz der Beschäftigten. Große Lücken gibt es jedoch im Bereich der behördlichen Überwachung der Einhaltung dieser Regelungen, sowie der Umsetzung in kleinen und mittelständischen Unternehmen. In vielen Arbeitsschutzbehörden wurde der Rotstift in der Vergangenheit insbesondere im Personalbereich angesetzt, so dass Kontrollen und Beratungsleistungen nicht in notwendigem Maße vorhanden sind. Verstöße gegen den betrieblichen Arbeitsschutz sind daher leider noch immer allgegenwärtig.
Der Klimawandel verstärkt also die hier bereits existierenden Probleme. So gibt es bereits heute die Verpflichtung von Arbeitgebern, ihre Beschäftigten über gesundheitliche Risiken aufzuklären und Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Oft fehlt es aber Arbeitnehmern wie auch den Arbeitgebern selbst an einem Bewusstsein für die Risiken, denen die Beschäftigten ausgesetzt sind, wenn sie beispielsweise an heißen Tagen in der prallen Sonne ohne entsprechende Schutzmaßnahmen arbeiten. Hier mehr Überzeugungsarbeit zu leisten, dass der betriebliche Arbeitsschutz über die reine Unfallverhütung hinaus geht und stattdessen ein präventiver Ansatz verfolgt werden muss, ist eine prioritäre Aufgabe aller Akteure.
Besonders eindringlich machte dies ein Vortrag eines Vertreters der IG BAU deutlich, der die Kampagne der IG BAU zum Thema „Hautkrebs? Nein Danke!“ vorstellte. Mit Besuchen an Baustellen, einer Info-Broschüre, einer UV-Messkarte und einer Probe Sonnenschutzcreme werden hierbei die Beschäftigten im Baugewerbe über die Gefahren von weißem Hautkrebs und den Schutz davor aufgeklärt.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die ungeschützte Position vieler prekär Beschäftigter in Betrieben. Wer in Leiharbeit oder im Rahmen von Werkverträgen arbeitet, ist meist gar nicht in der Position, berechtigten Forderungen gegenüber dem Arbeitgeber Ausdruck zu verleihen und sie aktiv einzufordern.
Am Ende einer interessanten Veranstaltung waren viele Aspekte und Schwierigkeiten im Bereich des Arbeitsschutzes genannt, die zwar oftmals nicht durch den Klimawandel ausgelöst, aber mit den fortschreitenden Klimaveränderungen noch einmal deutlich an Brisanz gewinnen werden. Der Link zur offiziellen Veranstaltungsdokumentation wird in Kürze hier verfügbar sein.
Konzeptioniert und durchgeführt wurde die Veranstaltung durch das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).