Der DGB hat die Zahlen des Bundesfamilienministeriums zum Renteneintrittsalter als „Schönfärberei“ kritisiert. Nach der Studie „Deutscher Alterssurvey“, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt wurde, gehen Beschäftigte in Deutschland im Durchschnitt mit 63 in Rente.
„Es ist alles andere eine Erfolgsmeldung, dass die ArbeitnehmerInnen in ihrer überwältigenden Mehrheit noch immer keine Chance haben, bis 65 Jahre arbeiten zu können. Die Durchschnittszahlen des Familienministeriums spiegeln in keiner Weise die tatsächlichen Problemlagen Älterer wider. Fakt ist, dass nur ein Viertel der 60- bis 65-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Die Bundesregierung hat deshalb kein Recht, den Beschäftigten die Rente mit 67 – und damit faktische Rentenkürzungen – zu verordnen. Wir fordern die Koalition weiterhin auf, die Rente mit 67 zu stoppen“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Mittwoch in Berlin.
Buntenbach kritisierte auch den Vorschlag von Familienministerin Schröder, die Betreuung älterer Menschen durch ehrenamtliches Engagement abzudecken. „Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig für unsere Gesellschaft. Die Annahme der Ministerin, dass der Fachkräftemangel und die Probleme in der Pflege durch unbezahlte Arbeit von SeniorInnen gelöst werden könnten, ist jedoch unverantwortlich.“ Die DGB-Sozialexpertin forderte die Bundesregierung auf, ein Programm für eine Pflegeoffensive vorzulegen. „Die Pflegeberufe müssen endlich attraktiver gemacht werden. Dazu gehört, dass die Bezahlung verbessert und die Arbeitsbelastungen reduziert werden“, so Buntenbach.